Im Krisenmodus
sck – Statt an das Rekordabsatzjahr 2019 anzuknüpfen und neue Bestwerte in der Flugzeugproduktion vorzulegen, befindet sich Airbus und ihre Führungsmannschaft seit nunmehr über einem Jahr im Krisenmodus. Die Corona-Pandemie hat den europäischen Luftfahrtkonzern deutlich zurückgeworfen.
In dieser Lage muss Dominik Asam als Chief Financial Officer nicht nur die Finanzen des Unternehmens im Griff haben, sondern sich zugleich in Geduld üben. Denn 2021 erweist sich für den Boeing-Rivalen nur als „Übergangsjahr“ zu den erhofften besseren Zeiten, wenn die Seuche endlich erfolgreich bekämpft sein sollte. Darauf basieren auch die mittelfristigen Planungen von CEO Guillaume Faury und seines Konzern-Kassenwarts.
Der Franzose und sein deutscher Kollege bilden das Kerngespann im Konzern, um Airbus aus der Branchenkrise zu führen. Dem erfahrenen Asam ist das bisher gut gelungen, obgleich er aufgrund der Unsicherheit über die Entwicklung in diesem Jahr noch keine exakte Prognose für 2021 wagt. Der frankophile Maschinenbauingenieur und Betriebswirt verantwortet das Finanzressort im 15-köpfigen Executive Committee von Airbus seit April 2019, also seit fast zwei Jahren. Dem 52-jährigen gebürtigen Münchner merkt man im Gespräch nicht an, dass er eigentlich branchenfremd ist. Asam war zuvor acht Jahre lang Finanzvorstand des Halbleiterherstellers Infineon, bevor er zu Airbus wechselte.
Der sehr analytisch denkende Topmanager redet kenntnisreich über den Konzern mit Hauptsitz Toulouse, als wäre er schon Jahre für diesen tätig. Das zeugt davon, dass er sich rasch in seine neue Tätigkeit eingearbeitet hat. Zu jenen Managern in der männerdominierten Luftfahrtindustrie, denen nachgesagt wird, sie hätten Kerosin im Blut, gehört Asam dennoch nicht.
(Börsen-Zeitung, 27.3.2021)