Im Liga-Poker hält der Sender Sky sein Blatt verdeckt

Auf der HV Schweigen zum Auktionsprozess - Mit erneuertem Kapitalrahmen fit für weitere Investitionen

Im Liga-Poker hält der Sender Sky sein Blatt verdeckt

bg München – Der Pay-TV-Sender Sky Deutschland hat sich auf seiner Hauptversammlung nicht in die Karten schauen lassen, wie er sich in der ersten Bieterrunde für die Bundesliga-Rechte positioniert hat. Klar ist, dass die Deutsche Telekom in Konkurrenz zu Sky für das umfassende Pay-TV-Rechtepaket mit Verbreitung über Satellit, Kabel und Internet bietet.Da die Deutsche Fußball Liga (DFL) sich selbst und den Bietern Schweigen zum Auktionsprozess auferlegt hat, blieb der Sky-Deutschland-Verwaltung nur, auf Fragen der Aktionäre zu diesem Punkt die Auskunft zu verweigern. Die Frage “nach einem Plan B” stelle sich derzeit jedenfalls nicht, so der für Rechtsfragen und Vertrieb zuständige Vorstand Holger Enßlin. Investoren fürchten, Sky könne dieses Mal leer ausgehen oder zumindest sehr viel mehr für die Rechte zahlen müssen.Dazu passen die nun kursierenden, allerdings unbestätigten Zahlen. In Medienberichten heißt es, die Telekom sei bereit, bis zu 300 Mill. Euro für das große Pay-TV-Paket zu bezahlen. Sky Deutschland zahlt bislang pro Saison etwa 275 Mill. Euro, der Telekom sind die IP-TV-Rechte rund 30 Mill. Euro wert. Auf dieser Basis wäre für die Clubs in Summe nichts gewonnen. Die “Süddeutsche Zeitung” weiß zu berichten, Sky sei bereit, bis zu 360 Mill. Euro pro Saison auf den Tisch zu blättern – wobei unklar ist, an welches Szenario (ohne ARD-Sportschau?) eine solche Summe gekoppelt ist.Rund ein Dutzend Interessenten haben Gebote für Bundesliga-TV-Rechte abgegeben, heißt es. Unter anderem soll ProSiebenSat.1 an kleineren Happen wie den Zusammenfassungen der Sonntagsspiele sowie daran gekoppelt einem Fußball-Talk unter der Marke “Ran” interessiert sein. Für die DFL zählt, dass am Ende im Gesamtpaket deutlich mehr rausspringt, als die kumuliert 1,65 Mrd. Euro für die vier Spielzeiten bis 2012/13.Sky-Deutschland-Aktionäre drückten jedenfalls ihre Besorgnis aus, das Unternehmen könne bei der Rechtevergabe den Kürzeren ziehen und stünde dann vor dem Nichts. Ohne die Fußball-Bundesliga könnte sogar die Existenz der Firma in Gefahr sein, hieß es immer wieder in Redebeiträgen. Einige Anteilseigner forderten, rechtlich gegen die Deutsche Telekom vorzugehen, würde diese als Rechteinhaber doch nicht das Gebot der Staatsferne im Rundfunk erfüllen. Medienpolitiker haben bereits entsprechende Gutachten vorgelegt. Enßlin zufolge hat Sky Deutschland dazu ebenfalls Prüfungen in Auftrag gegeben. Branchenexperten gehen davon aus, dass Sky gegen eine Rechtevergabe an die Telekom klagen könnte, – ein langer Rechtsstreit aber würde die Liga lähmen. Gegen die Telekom spricht außerdem, dass sie zwar dem FC Bayern München eng verbunden ist, zu den übrigen 35 Clubs (die letztlich mit jeweils einer Stimme in der Mitgliederversammlung über die Rechtevergabe entscheiden) aber kaum Kontakt pflegen soll.Sky Deutschland hat auf der Hauptversammlung jedenfalls die Voraussetzungen für einen weiteren finanziellen Kraftakt geschaffen. Beschlossen wurde ein neues genehmigtes Kapital von 389 Mill. Euro. Nachdem im Februar über eine Kapitalerhöhung gut 150 Mill. Euro eingespielt wurden, soll bis September eine weitere Tranche in dieser Größenordnung platziert werden.—– Wertberichtigt Seite 8