Im Zeitplan für die Börsennotierung
mic München – Das künftige Unternehmen Siemens Energy hält daran fest, die Börsennotierung im September 2020 umzusetzen. “Der Zeitplan bis zur Börsennotierung ist ambitioniert, wir sind auf Kurs”, sagte der designierte Vorstandsvorsitzende Michael Sen auf der Jahrespressekonferenz des Mutterkonzerns Siemens. Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas machte am Rande der Pressekonferenz klar, dass er eine frühere Abspaltung für ausgeschlossen hält, aber ebenso eine Notierung nach dem Geschäftsjahresende 30. September vermieden werden soll. Siemens will die Mehrheit am Energie-Geschäft per Spin-off an die eigenen Aktionäre weiterreichen. “Kunde sollte nichts merken” Als größtes Risiko bezeichnete Sen, dass wegen des engen Zeitplans der Fokus im Geschäft verloren gehe: “Der Kunde sollte überhaupt nichts davon merken, was wir hier tun.” Siemens-Chef Joe Kaeser ließ im Gespräch mit Analysten erkennen, dass er dennoch Einflüsse auf die Profitabilität nicht ausschließt. Zumindest begründete er damit die große Bandbreite und das niedrige Niveau des Zielmargen-Bandes 2019/20 für die Sparte Konventionelle Kraftwerke, die den Nukleus des geplanten Unternehmens Siemens Energy bildet. Sie soll 2 % bis 5 % betragen, nachdem 3,8 % im vergangenen Geschäftsjahr erreicht wurden trotz hoher Kosten durch Personalabbau. Ohne diese Ausgaben hätte Siemens rund 5 % gemeldet. Zu Siemens Energy gehört auch der 59 %-Anteil an Siemens Gamesa.Sen kündigte an, dass Anfang 2020 der Sitz bekannt gegeben wird. Im Gespräch ist dem Vernehmen nach ein Doppelsitz München/Berlin wie beim Mutterkonzern, wobei am Standort in Bayern Zentralfunktionen angesiedelt wären. Die rechtliche Trennung von der Siemens AG solle im Wesentlichen im März/April abgeschlossen sein, sagte Sen. Im Juli folge eine außerordentliche Siemens-Hauptversammlung und im September ein Kapitalmarkttag.Siemens Energy wird noch größer als anfangs geplant. Denn das künftige Unternehmen wird per 1. Oktober 1 Mrd. Euro Umsatz von den margenschwachen Portfolio-Unternehmen übernehmen. Es handelt sich um das Geschäft mit Unterwasserenergienetzen, Prozessindustrie-Lösungen und die Anteile an Voith Hydro (35 %) und Ethos Energy (49 %). Das Portfolio weist eine Ebita-Marge von 4,5 % auf. Außerdem reicht die Sparte Intelligente Infrastruktur einen Umsatz von 0,6 Mrd. Euro mit einem Ebita von 35 Mill. Euro weiter. Die Sparte Konventionelle Kraftwerke hätte, wären diese Aktivitäten im vergangenen Geschäftsjahr übernommen worden, 19,3 Mrd. statt 17,7 Mrd. Euro erlöst. Die Marge wäre unverändert geblieben mit 3,8 %.Die Herauslösung aus der Siemens AG wird zu einem milliardenschweren Sondergewinn führen, weil Assets neu bewertet werden. Dieser falle bei der Umgliederung in nicht fortgeführte Aktivitäten an einschließlich eines Ertrags aus der Abspaltung, erklärte Siemens. Er lasse sich noch nicht verlässlich quantifizieren. Aus den Angaben lässt sich aber ableiten, dass Siemens mit einer Größenordnung von 1,5 bis 2 Mrd. Euro rechnet. Zusätzliche Steuerzahlungen infolge der Abspaltung, Ausgliederungskosten und Ausgaben für Personalabbau sollen den Sondergewinn jedoch auffressen.