WERTBERICHTIGT

Immer einen Tick zu früh

Börsen-Zeitung, 11.8.2015 Erinnern Sie sich noch an Jürgen Hingsen? Der Zehnkämpfer und Sonnyboy der deutschen Leichtathletik ging im Jahr 1988 bei Olympia in Seoul in die Sportgeschichte ein, als er als Gold-Favorit nach mehreren Fehlstarts gleich...

Immer einen Tick zu früh

Erinnern Sie sich noch an Jürgen Hingsen? Der Zehnkämpfer und Sonnyboy der deutschen Leichtathletik ging im Jahr 1988 bei Olympia in Seoul in die Sportgeschichte ein, als er als Gold-Favorit nach mehreren Fehlstarts gleich zu Beginn des Wettkampfs disqualifiziert wurde. Mit einem Frühstarter-Syndrom hat auch der Kölner Telekommunikations- und IT-Dienstleister QSC zu kämpfen. Den Wachstumsmarkt mit Cloud-Diensten hat der TecDax-Konzern falsch eingeschätzt und viel zu zeitig in eine signifikante Aufstockung des Personals investiert. Das hat sich im vergangenen Jahr mit einem herben Verlust gerächt. Nach einer klassischen Notbremse und einem drastischen Sparprogramm, dem jede fünfte Stelle im Unternehmen zum Opfer fallen soll, ruft der Vorstand jetzt die Trendwende aus. Ob sich das Management da nicht zu früh freut? Immerhin sinken die Umsätze weiter, und die Verluste sind auch nur durch den Stellenabbau geschrumpft. Operativ bleibt QSC den Nachweis (noch) schuldig, dass die Konzernstrategie nachhaltig zum Erfolgsmodell taugt.ak