Finanzierung

Immer mehr Immobilienkonzerne kehren an den Bondmarkt zurück

Marktführer Vonovia hat im Januar das Eis gebrochen und etliche Immobilienunternehmen sind gefolgt. Jetzt haben sich die Wohnungskonzerne TAG und LEG Geld am Anleihemarkt beschafft.

Immer mehr Immobilienkonzerne kehren an den Bondmarkt zurück

Immer mehr Immobilienkonzerne kehren an den Bondmarkt zurück

TAG und LEG holen sich jeweils 500 Mill. Euro

hek Frankfurt

Mit den Wohnungsvermietern TAG und LEG zapfen zwei weitere Immobilienkonzerne den Anleihemarkt an. Die Platzierungen bestätigen, dass insbesondere Unternehmen mit Investmentgrade-Rating der Markt für unbesichertes Fremdkapital wieder offen steht. Das war bis vor wenigen Monaten nicht der Fall. Damit können Immobilienkonzerne ein breiteres Spektrum an Finanzierungsquellen nutzen und müssen nicht mehr primär auf besicherte Bankkredite bauen.

Das Eis gebrochen hatte Vonovia im Januar 2024, als sich der Marktführer 400 Mill. Pfund am britischen Anleihemarkt holte. Zuvor war Vonovia zuletzt im November 2022 am Bondmarkt vorstellig geworden. Auch Grand City Properties und die breiter aufgestellte Muttergesellschaft Aroundtown haben inzwischen wieder Bonds platziert.

TAG holt sich 500 Mill. Euro

Die in Hamburg ansässige TAG hat sich nun 500 Mill. Euro beschafft. Die Anleihe läuft 5,5 Jahre und wird mit 4,25% im Jahr verzinst. Die Emission sei in der Spitze nahezu fünffach überzeichnet gewesen, teilt TAG mit. Die Einnahmen will der Konzern für künftige Refinanzierungen und das Wachstum der Vermietungsbestände in Polen verwenden. Bank of America Securities, Deutsche Bank, J.P. Morgan und Société Générale haben die Transaktion begleitet.

TAG war durch den Erwerb des polnischen Immobilienprojektentwicklers Robyg in die Bredouille geraten, weil umfangreiche Finanzierungen in eine Zeit stark gestiegener Zinsen fielen. Daher musste das Management einen strikten Konsolidierungskurs fahren. Insofern kommt die jetzige Bondemission einem Befreiungsschlag gleich. S&P stuft TAG mit „BBB–“ ein, Moody’s mit „Baa3“, jeweils die unterste Investmentgrade-Stufe.

LEG begibt Wandler

LEG beschafft sich ebenfalls eine halbe Milliarde Euro, allerdings über eine Wandelanleihe. Der bis 2030 laufende Convertible kann in 4,3 Millionen neue Aktien gewandelt werden, was 5,7% des derzeitigen Grundkapitals entspricht. Mit den Einnahmen wollen die Düsseldorfer vor allem Verbindlichkeiten refinanzieren. Alle 2025 fälligen Verbindlichkeiten seien jetzt abgedeckt. Der Wandler ist mit einem festen Zins von 1% im Jahr ausgestattet. Der anfängliche Wandlungspreis wurde auf 117,47 Euro festgesetzt, was um 37,5% über dem Referenz-Aktienkurs liegt. Effektiv sind es 124,92 Euro, da die Zinsen endfällig sind. Als Koordinatoren fungierten Bank of America Securities und HSBC.

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