Immofinanz räumt 400 Mill. Euro Verlust ein
wb Frankfurt – Vor allem die Aktivitäten in Russland, aber auch der Bau des Gerling-Quartiers in Köln drücken die in Wien notierte Immofinanz tief ins Defizit. Das Geschäftsjahr 2015/16 endet mit einem Verlust von 390 Mill. Euro, also noch mehr als im Vorjahr mit roten Zahlen von 377 Mill. Euro. Währungsbereinigungen im Russland-Portfolio trugen mit minus 470 Mill. Euro bei, aber auch geringere Mieterlöse in Moskau und geringere Einnahmen infolge von Immobilienverkäufen.Kostenüberschreitungen beim Gerling-Quartier belasteten das Ergebnis aus der Immobilienentwicklung mit allein 48 Mill. Euro. Das operative Ergebnis brach von 289 Mill. auf 118 Mill. Euro ein.Gleichwohl soll eine Dividende von 6 Cent je Aktie gezahlt werden. “Mit den im zurückliegenden Geschäftsjahr umgesetzten Kapitalmaßnahmen kann die Immofinanz Dividendenzahlungen grundsätzlich unabhängig von politischen oder wirtschaftlichen Sondersituationen – wie jene in Russland – wieder aufnehmen”, lässt sich CEO Oliver Schumy zitieren. Verkauft wurde zuletzt das Logistikportfolio für rund 500 Mill. Euro an Blackstone. Und die Aktien an der Wohnungstochter Buwog sind weitgehend platziert. Boris Mints zeigt InteresseDer Erwerb von 26 % an der CA Immobilien Anlagen in Wien ist der erste Schritt zum Zusammenschluss im Wege einer Verschmelzung, wird betont. Davor will Immofinanz ihr russisches Portfolio abspalten. CA Immo hat jetzt der Übertragung der vier Namensaktien an Immofinanz zugestimmt. Das Grundkapital verteilt sich auf vier Namensaktien sowie 98,8 Millionen Stämme. Zudem wurden J.P. Morgan sowie Ithuba Capital als Berater von CA Immo für die Verschmelzung mandatiert.Immofinanz hat fünf Shoppingmeilen in und um die russische Hauptstadt im Buchwert von 1,1 Mrd. Euro bei Schulden von 700 Mill. Euro. Einer der Interessenten soll ausgerechnet die russische O1 Group jenes Boris Mints sein, der bei CA Immo ausstieg und sein Paket im April an Immofinanz verkauft hat.Über alle Märkte hinweg wird die währungsbereinigte Neubewertung des Immobilienvermögens für das abgelaufene Fiskaljahr 2015/16 auf – 545 Mill. nach – 317 Mill. Euro beziffert. Diese sei maßgeblich von der Abwertung der Moskauer Einzelhandelsliegenschaften bestimmt. Dem stehen den weiteren Angaben zufolge positive Neubewertungseffekte von 57 Mill. in Österreich und Ungarn gegenüber. CBRE bewertet in Osteuropa, BNP Paribas in Deutschland und Österreich. Die währungsbedingte Neubewertung des Immobilienvermögens betrage 411 Mill. nach 224 Mill. Euro. Diese komme fast ausschließlich aus Russland und ergebe sich aus der Umrechnung der Immobilienwerte in Rubel in den lokalen russischen Gesellschaften. Euro und Dollar werteten deutlich gegen den Rubel auf.Das Finanzergebnis verbesserte sich von – 555 Mill. auf – 319 Mill. Euro. Darin enthalten sind Wechselkurseffekte von – 222 Mill. Euro als Gegenposition zu den währungsbedingten Aufwertungen russischer Immobilien. Der Wert des Immobilienportfolios betrage 5,8 Mrd. Euro und repräsentiert 80 % der Aktiva. Die at Equity bilanzierten Beteiligungen sanken von 800 Mill. auf 494 Mill. Euro infolge der Buwog-Dividendenausschüttung sowie der Abgabe von Aktien. Das Eigenkapital schrumpfte wegen des Verlustes von 3,5 Mrd. auf 2,9 Mrd. Euro. Die Quote wurde durch Schuldenabbau bei 39,8 % gehalten.