Implenia setzt auf Infrastrukturbauten

Schweizer Baukonzern will mit Bilfinger in Europa weiter expandieren

Implenia setzt auf Infrastrukturbauten

dz Zürich – Der Schweizer Baukonzern Implenia ist mit dem Durchstich durch den Gotthard zu Weltruhm gelangt. Die neue Alpentransversale ist mit einer Länge von 57 Kilometern bis heute das längste Tunnelbauwerk der Welt. Nicht nur ist Implenia das Kunststück gelungen, mit diesem Riesenprojekt tatsächlich Geld zu verdienen.Vielmehr hat der Konzern beflügelt von dem Erfolg zu einer internationalen Expansion angesetzt. Davon zeugen auch die vorliegenden Semesterzahlen. Das kräftige Umsatzwachstum um 25 % auf 2,2 Mrd. sfr ist nicht zuletzt den ausgebauten Aktivitäten im Ausland geschuldet. In der Division Infrastruktur fakturierte Implenia im Berichtsabschnitt mit 362 Mill. sfr, gut 40 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Infrastrukturprojekte von Implenia umfassen Tunnelbauten und Spezialtiefbauprojekte im In- und Ausland. Auch im Bereich International nahm die Verkaufsleistung um 35 % auf 732 Mill. sfr zu. Im Unterschied zum Infrastrukturbau, wo der Betriebsgewinn proportional zum Umsatz zunahm, blieb die Rentabilität des Segments hinter den Erwartungen der Geschäftsleitung zurück. Belastend habe sich mitunter der Hochbau in Deutschland ausgewirkt, der zum ersten Mal mit den saisonal schwachen Monaten Januar und Februar konsolidiert worden sei. Das Betriebsergebnis der Sparte blieb negativ. Großer NachholbedarfFür die Zukunft des Infrastrukturbaus ist Implenia auch nach dem Brückeneinsturz in Genua positiv gestimmt. Es bestehe ein klarer Nachholbedarf in Europa. Die Straßen- und Brückeninfrastruktur in vielen Ländern sei in die Jahre gekommen, und bei vielen Bauten sei eine Sanierung dringend nötig. Die Schweiz stehe hier wohl etwas besser da als andere Länder. Dennoch gelte auch hierzulande, dass für eine intakte Infrastruktur dringend weiter investiert werden müsse. Implenia will dieses Potenzial nutzen und realisiert national und international Infrastrukturbauten, dazu gehören auch Sanierungen wie etwa die Mülheimer Brücke in Köln oder eine Verkehrsbrücke in Getingmidjan im Herzen von Stockholm.Auch im Heimatmarkt realisierte Implenia ein robustes Wachstum von 13 %. Deutlicher verbesserte sich aber die Profitabilität, die im vergangenen Jahr durch eine teure Garantieleistung am Zürcher Fußballstadion Letzigrund belastet war. Die starke Verbesserung des Ergebnisses auf 8,9 Mill. sfr vermochte die Erwartungen der Analysten aber nicht ganz zu erfüllen. Belastend für den Aktienkurs dürfte auch der anstehende Chefwechsel sein. Der langjährige CEO Anton Affentranger räumt den Posten im Herbst für den ehemaligen Novartis-Manager André Wyss.