Implenia sieht sich auf Kurs
dz Zürich – Der Schweizer Baukonzern Implenia hat ein den Erwartungen entsprechendes Halbjahresergebnis abgeliefert und die für das laufende Jahr angepeilte Stabilisierung der Profitabilität bestätigt. Die Investoren bleiben dennoch betont vorsichtig. Nach deutlichen Kursgewinnen vor Bekanntgabe der Zahlen gaben die Aktien am Dienstag mehr als 2 % nach und fielen unter die Marke von 30 sfr zurück. Die Börse bewertet Implenia mit 550 Mill. sfr, was leicht unter dem zur Jahresmitte ausgewiesenen Eigenkapital von 570 Mill. sfr liegt. WertberichtigungenIm vergangenen Jahr erschreckte der im Herbst 2018 angetretene neue Implenia-Chef André Wyss seine Aktionäre mit der Kunde über einen erheblichen Wertberichtigungsbedarf auf Infrastrukturprojekte in Norwegen und Polen sowie auf einige Hochbauten in Südbaden. Ein scharfer Aktienkurseinbruch gefolgt von einem ebenso starken Gewinnrückgang war die Folge. Einen Grund zur Befürchtung, dass weitere Wertkorrekturen anfallen könnten, sieht die Implenia-Führung nicht mehr. Dementsprechend bestätigte Wyss sein im Frühjahr formuliertes Ziel, den Betriebsgewinn (Ebitda) im Jahr auf über 150 Mill. sfr zu steigern und so die Basis für eine robuste und dauerhafte Gewinnentwicklung zu legen. 2018 war das Ebitda von Implenia infolge der Wertkorrekturen von 174 Mill. auf 90 Mill. sfr geschrumpft. Der Gewinn von 33 Mill. sfr im Turnus 2017 brach fast vollständig weg. Die Aktionäre mussten einen Schnitt der Dividende um drei Viertel auf 0,50 sfr pro Titel hinnehmen.Nach der Zäsur scheint das Unternehmen nun wieder Tritt gefasst zu haben. Der Semesterumsatz stieg vor allem dank einer anhaltend guten Nachfrage im ausländischen Infrastrukturgeschäft um 2,8 % auf 2,2 Mrd. sfr, wobei das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte saisonbedingt typischerweise deutlich stärker ausfällt. Das Ebitda erhöhte sich um 30 % auf 73 Mill. sfr, was einer Marge von 3,3 % entspricht. Implenia will mittelfristig eine Ebitda-Marge um die 5,5 % erreichen. Der Konzerngewinn zum Halbjahr blieb mit 0,5 Mill. sfr weit unter Vorjahr. Als Grund dafür nannte Implenia die Nachwirkung der identifizierten Wertkorrekturen sowie die Kosten für die Umsetzung der neuen Strategie, die mit 10 Mill. sfr zu Buche schlugen. Schock wirkt nachDie anhaltende Zurückhaltung der Investoren zeugt von der Stärke des Schocks, den diese im vergangenen Jahr verdauen mussten. Noch muss das neue Management beweisen, dass es die Projektkalkulation und das Risikomanagement besser beherrscht als die Vorgänger.