WERTBERICHTIGT

In Bonn stockt die Privatisierung

Börsen-Zeitung, 3.8.2012 Schwarzmalerei und Pessimismus - oder vielleicht besser: Realismus? - kann sich das Management der Deutschen Post derzeit kaum leisten. Denn Großaktionär KfW scharrt mit den Hufen. Vor drei Jahren gab es das bisher letzte...

In Bonn stockt die Privatisierung

Schwarzmalerei und Pessimismus – oder vielleicht besser: Realismus? – kann sich das Management der Deutschen Post derzeit kaum leisten. Denn Großaktionär KfW scharrt mit den Hufen. Vor drei Jahren gab es das bisher letzte Privatisierungsbemühen: eine Umtauschanleihe über 750 Mill. Euro mit fünf Jahren Laufzeit. Ein echter Verkauf lief zuletzt 2006. Bei der staatlichen Bank liegen 26 %, weitere 4,5 % entfallen auf die Umtauschanleihe. Der Bund kommt auch bei der Telekom nicht voran. Auch hier muss bis 2006 zurückgehen, wer wissen will, wann die KfW zuletzt platziert hat. Dort entfallen auf den Bund 15 % und die KfW 11,3 % plus 5,7 % ebenfalls in einer Umtauschanleihe, die 2013 fällig wird. Alles eine Sache des Aktienkurses: Immerhin notiert die Post aktuell auf dem höchsten Stand seit September 2008. Während Konzernchef Frank Appel auf eine global führende Marktposition, Wachstum in Asien und im Onlinehandel verweisen kann, sieht es bei der Telekom, deren Kurs um 9 Euro dümpelt, düster aus. Die “Story” fehlt dort nicht nur dem Streubesitz. wb