Covestro öffnet sich für Gespräche mit Adnoc
Covestro öffnet sich für Gespräche
Adnoc winkt mit milliardenschweren Investitionszusagen – Aktie haussiert
ab Düsseldorf
Der Aufsichtsrat von Covestro hat den Weg für Gespräche mit Adnoc, dem staatlichen Ölkonzern aus Abu Dhabi freigemacht. Die Gespräche seien völlig ergebnisoffen, teilte der Chemiekonzern am Freitag nach Börsenschluss im Abschluss an die Sitzung des Kontrollgremiums mit. Damit kommt nach Monaten Bewegung in den Übernahmevorstoß, der Mitte Juni mit einem informellen Angebot über 55 Euro je Aktie begann. Das Übernahmeinteresse hatte Adnoc via Bloomberg publik gemacht.
Wenngleich Adnoc mit der ersten Offerte abgeblitzt war, war die Causa in der Welt und sorgte für einen ersten Kursschub bei dem Dax-Wert. Am Freitag schnellten Covestro in der Spitze um 11,4% in die Höhe, zum Handelsende stand mit 51,50 Euro ein Tagesgewinn von 7,8% zu Buche. Die zuletzt kolportierte Offerte soll bei 60 Euro je Aktie oder 11,5 Mrd. Euro in Summe liegen, was einer Prämie im Vergleich zum unbeeinflussten Kurs vor Aufkommen der ersten Spekulationen von fast 50% entspräche.
Wenngleich sich Covestro und Adnoc offiziell nie zu den Spekulationen äußerten, führten Berater im Hintergrund Gespräche. Den Investoren aus dem Nahen Osten war von Beginn an an einem einvernehmlichen Vorgehen mit dem Management gelegen. Insofern waren Adnoc die Hände gebunden, ein offizielles Angebot zu lancieren, wäre dieses doch als feindlich eingestuft worden.
Dass sich das Management des Chemiekonzerns nun auf Gespräche einlässt, dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass Adnoc dem Vernehmen nach milliardenschwere Investitionszusagen macht. Bloomberg schreibt von Versprechen in einer Größenordnung von 8 Mrd. Dollar nach Abschluss der Übernahme.
Damit dürfte auch der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat die Argumentationsbasis gegen die Aufnahme von Gesprächen entzogen worden sein. Bei den Aktionären, das Aktienkapital von Covestro befindet sich vollständig im Streubesitz, hatte Adnoc ohnehin leichtes Spiel. Sie hatten zuletzt den Druck erhöht, dass Covestro in Verhandlungen eintrete. Gespräche rundheraus abzulehnen ist aktienrechtlich keine Option, machte sich das Management damit doch angreifbar.