In der Marge zeigt der Zulieferer die Rücklichter

Vor Steuern und Zinsen bleiben für Schaeffler 13 Prozent - Autohersteller abgehängt - Ehrgeizige Ziele

In der Marge zeigt der Zulieferer die Rücklichter

wb Frankfurt – Margen, die so manchen Zulieferer und auch OEMs vor Neid erblassen lassen: Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler mit seiner Kompetenz in Mechanik hat den Gewinn 2014 auf 654 Mill. Euro gut verfünffacht. Allerdings hatte Schaeffler 380 Mill. Euro wegen eines EU-Kartellverfahrens zurücklegen müssen, die im Ergebnis enthalten sind. Das operative Ergebnis (Ebit) sprang um 51 % auf 1,5 Mrd. Euro. Damit legte die Marge vor Steuern und Zinsen von 9,0 auf 12,6 % zu. Über 12 Mrd. EuroVorstandschef Klaus Rosenfeld rechnet für 2015 erneut mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 5 bis 7 %, nachdem 2014 erstmals die Marke von 12 Mrd. Euro geknackt wurde. Er prognostiziert eine Quote für die Investitionen von 6 bis 8 % vom Umsatz, nach gut 7 % im abgelaufenen Turnus. Und Rosenfeld geht davon aus, dass der Konzern wiederum eine operative Marge von 12 bis 13 % schafft. Zum Vergleich: Continental kam 2014 auf eine Ebit-Marge von 9,7 %. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Gruppe mit einem positiven und höheren freien Cash-flow als 2014, der zuletzt von den Kartellbußen über 371 Mil. Euro empfindlich von 473 Mill. auf 48 Mill. Euro gedrückt wurde.Das Finanzergebnis von minus 620 Mill. Euro enthält einmalige Sonderaufwendungen für die Refinanzierungen in mehreren Schritten. In der neuen Struktur fällt das bisher anteilig ausgewiesene Conti-Ergebnis weg. Die Zinszahlungen wurden von 605 Mill. auf 520 Mill. Euro gedrückt. Die Fremdkapitalkosten sanken von 7,8 auf 5,6 %.Die Belegschaft soll jetzt um weitere 3 000 Stellen ausgebaut werden, nachdem 2014 die Mannschaft um 4 000 auf 82 300 Beschäftigte aufgestockt wurde. In Deutschland waren zum Stichtag 30 500 von ihnen tätig.Das erste Quartal des neuen Jahres zeige weiteres Wachstum, ohne dass der CEO dies quantifizieren wollte. Der starke Dollar ist bei der Umrechnung der in der US-Devise lautenden Verbindlichkeiten hinderlich, operativ komme er dem Umsatz zugute, doch sei das Ergebnis davon weitgehend nicht betroffen. Der Umsatz legte 2014 um 8,2 % zu. Ohne negative Währungsumrechnungseffekte betrug das Wachstum 9,0 %. Mit einem Wachstum von 10 % (währungsbereinigt 10,7 %) übertraf die Sparte Automotive erneut deutlich das Wachstum der weltweiten Produktionsstückzahlen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge von 3 %.Schaeffler profitierte insbesondere vom Absatz in China und den USA. Das Industriegeschäft legte 3,3 % zu (währungsbereinigt 4,2 %). Diese Sparte sei “von strategischer Bedeutung, und wir werden sie ausbauen”, sagte Rosenfeld, worunter er organisches Wachstum versteht. Das stärkste Umsatzplus wurde in Greater China verzeichnet. Dies gilt auch für Schaeffler insgesamt mit einer Steigerung in dieser Region von 29 %, gefolgt von Asien/Pazifik, wo der Umsatz um 7 % zunahm. Europa und Amerika legten 6 bzw. 5 % zu.Im alten Jahr 2014 wurden von der Gruppe 2 518 neue Patente in Deutschland angemeldet. Damit belegt Schaeffler erneut Rang 2 unter den innovativsten Unternehmen in Deutschland. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung stiegen auf 626 Mill. Euro, entsprechend 5,2 % vom Umsatz.