Der spanische Textilkonzern Inditex bekommt von der Zurückhaltung der Verbraucher derzeit nichts zu spüren. Der weltweit führende Modeverkäufer steigerte im ersten Quartal seines Geschäftsjahres von Februar bis April den Umsatz um 13% auf 7,6 Mrd. Euro, 15% ohne Wechselkurseffekte, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. In den ersten sechs Wochen des zweiten Quartals wuchs der Absatz bereinigt sogar um 16%. Damit setzt sich der Betreiber von Ketten wie Zara, Massimo Dutti oder Bershka weiter von den Mitbewerbern wie der schwedischen H&M ab. Wegen der Preisexplosion sind die Verbraucher generell zurückhaltender bei Produkten wie Kleidung, wie eine jüngste Umfrage der Branche von Boston Consulting ergab.

Inditex lag mit den Quartalszahlen klar über den Erwartungen der Analysten, und die Aktie legte am Mittwoch zu. Mit einer Marktkapitalisierung von 105 Mrd. Euro ist der Konzern aus Galicien der teuerste Wert im Ibex35. Das Betriebsergebnis (Ebitda) stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14% auf 2,2 Mrd. Euro. Der Nettogewinn legte gar um 54% auf 1,17 Mrd. Euro zu. Allerdings waren im ersten Quartal 2022 wegen der Schließung der rund 500 Läden in Russland infolge des Angriffs auf die Ukraine Abschreibungen von 216 Mill. Euro verbucht worden.

„Im ersten Quartal haben wir eine positive Entwicklung gesehen, und wir erwarten etwas Ähnliches für den Rest des Jahres“, erklärte der CEO von Inditex, Óscar García Maceiras, vor Analysten. Das Unternehmen schob die guten Zahlen auf die „Kreativität unserer Teams“ und das Geschäftsmodell. Die Spanier haben in den letzten Jahren zahlreiche kleinere Modegeschäfte geschlossen und setzten auf große Flagship Stores. Diese bieten den Käufern ein besseres Einkaufserlebnis, das auch vom integrierten Online-Handel profitiert. Inditex kündigte an, in den Zara-Läden bis Juli die harten Sicherheitschips durch eingenähte Etiketten zu ersetzten. Das spart Zeit an der Kasse.

Inditex hat in einigen Märkten damit begonnen, für die Rücksendung von Online-Bestellungen zu kassieren, was sich laut dem Unternehmen nicht negativ auf das Kaufverhalten niedergeschlagen habe.