Mieten

Industrie­immobilien sind wieder gefragt

Die Mietpreise für Logistikzentren und Lagerdepots sind im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Das dokumentiert eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Beratungsfirma Industrial Port.

Industrie­immobilien sind wieder gefragt

fed Frankfurt

Die bereits in den Vorjahren stark nachgefragten Logistikimmobilien waren auch 2021 gesucht. Zudem sind die Mietpreise für Lagerhallen – nach einem Rücksetzer in den zwölf Monaten zuvor – im vergangenen Jahr ebenfalls wieder kräftig gestiegen. Lediglich die Mieten für die Produktion von Gütern gingen 2021 weiter zurück – allerdings längst nicht so stark wie im Jahr zuvor. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Beratungsfirma Industrial Port, die der Börsen-Zeitung bereits vorliegt.

„Nach einem Dämpfer im Jahr zuvor sind 2021 die Mieten für Industrie-Immobilien im Schnitt wieder gestiegen“, fasst Industrial-Port- Geschäftsführer Peter Salostowitz die Resultate zusammen und ergänzt: „Darin spiegelt sich wider, dass die Konjunktur im vergangenen Jahr an Dynamik gewonnen hat.“ Die Mieten für Lagerhallen kletterten um 6,1%, die Mieten für Logistikzen­tren, also Immobilien, in denen Ware nicht gelagert, sondern umgeschlagen wird, stiegen im Schnitt um 5,4%. Produktionsstätten waren derweil 2021 gut 1% günstiger zu mieten.

Flächen sind knapp

„Es gibt nach wie vor zu wenig Flächen, es besteht nach wie vor ein Engpass“, erläutert Salostowitz. Die Nachfrager weichen verstärkt auf die Peripherie aus und seien bereit, Abstriche bei der Ausstattungsqualität in Kauf zu nehmen. „Gegenwärtig sind viele froh, wenn sie überhaupt benötigte Hallen bekommen.“ Lagerhallen seien im vergangenen Jahr deutlich attraktiver geworden, weil erstens neue Bedarfe entstanden sind, etwa für die Lagerung von Masken, und zweitens E-Commerce weiter zugelegt hat.

Dadurch wurde die Nachfrage nach großen Lagerzen­tren in der Peripherie und kleineren Lagerdepots in unmittelbarer Nähe der Ballungsräume angetrieben. Große Buchhändler etwa richteten große Verteiler im Umkreis von 250 Kilometern zu Agglomerationen ein, denn das ermögliche eine tägliche Belieferung. Für Waren mit kürzeren Lieferzeitzusagen hingegen seien nur Depots geeignet, die deutlich näher an den Großstädten liegen.

Angesichts der unter anderem durch den Ukraine-Krieg getrübten Wirtschaftsaussichten geht die Studie davon aus, dass sich das spürbare Mietwachstum bei Lager und Logistik in diesem Jahr nicht fortschreiben lässt.  „Für das laufende Jahr rechnen wir, nicht zuletzt wegen der Unsicherheit und der zuletzt eingetrübten konjunkturellen Prognosen, mit einer Abschwächung der Mietdynamik“, ist Ralph Henger, Senior Economist beim IW, überzeugt. „Im Falle einer Stagflation oder einer durch die Lohn-Preis-Spirale weiter beschleunigten Inflation könnte dieser Bremseffekt sogar sehr deutlich ausfallen“, meint Henger.

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