Industrieverband stützt Kodex-Kommission

BDI weist Gesetzgeber in die Schranken

Industrieverband stützt Kodex-Kommission

swa Frankfurt – Nach Kritik aus der Wirtschaft heraus stellt sich der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) schützend vor das freiwillige Regelwerk für gute Unternehmensführung. “Der Deutsche Corporate-Governance-Kodex hat sich grundsätzlich in der Praxis bewährt”, sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo. Die hohe Akzeptanz der Kodex-Empfehlungen in den Unternehmen wertet er als “Beleg für die erfolgreiche Arbeit der Regierungskommission”. Eine Regulierung dieser Themen durch Empfehlungen von Wirtschafts- oder Regierungskommissionen sei auch international üblich und akzeptiert. Politik schwächt AkzeptanzGrillo äußerte zugleich Verständnis für kritische Stimmen, schob dabei aber dem Gesetzgeber den schwarzen Peter zu. Mit den wiederholten Interventionen in Detailfragen der Unternehmensführung habe die Politik die Akzeptanz des Kodex in der Wirtschaft geschwächt. “Der ständige Ruf nach gesetzlicher Regulierung konterkariert die Arbeit der Kommission”, meint Grillo.Nach der erfolgreichen Etablierung des Kodex sei es an der Zeit, über die zukünftige Ausrichtung und Arbeitsweise der Kodex-Kommission nachzudenken, empfiehlt der BDI-Präsident.Öffentlich hatte sich jüngst BASF-Vorstandschef Kurt Bock für die Abschaffung der Kommission ausgesprochen – allerdings äußerte sich der Manager erst in dieser Vehemenz, nachdem BASF-Aufsichtsrat Max Dietrich Kley die Kodex-Kommission aus Protest gegen neue Regeln zur Managervergütung verlassen hatte.Angeschlagen ist die Kommission aber nicht nur von öffentlichen Missfallensbekundungen, sondern auch von der bislang erfolglosen Suche nach einem Nachfolger für Klaus-Peter Müller. Der Kommissionsvorsitzende hatte die Bundesjustizministerin nach eigenen Angaben bereits vor einem Jahr über seinen im laufenden Turnus geplanten Abschied informiert. Dass aus der Wirtschaft heraus noch kein namhafter Kandidat bereitsteht, kann nur so gedeutet werden, dass dort der Rückhalt für den Kodex nicht gerade groß ist.Die Unternehmensvertreter haben sich in dem Gremium inzwischen rar gemacht. Neben dem ehemaligen Daimler-Finanzchef Manfred Gentz ist mit dem Fraport-Vorstandsvorsitzenden Stefan Schulte nur noch ein aktiver Manager an Board, der allerdings nur das Mid-Cap-Segment repräsentiert. Nach dem Austritt von Kley und dem Abschied des ehemaligen SAP-Chefs Henning Kagermann ist kein Dax-30-Vertreter mehr in der Kommission, dagegen aber vier Mitglieder aus der Wissenschaft.