Infarm zieht sich komplett aus Europa zurück
Infarm treibt Rückzug aus Europa voran
Zentrale in Berlin laut Medienbericht vor Schließung
kro Frankfurt
Das Berliner Gewächshaus-Start-up Infarm steht laut einem Medienbericht kurz vor dem vollständigen Rückzug aus Europa. Laut dem britischen Online-Magazin „Sifted“ soll die Zentrale in Berlin nun auch geschlossen werden, nachdem der Betrieb in Kopenhagen, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Japan und Frankfurt bereits beendet wurde. Das gehe aus internen E-Mails hervor, die dem Magazin vorliegen. Die Supermarktketten Aldi und Kaufland sowie die britische Marks and Spencer haben ihre Partnerschaften mit Infarm zudem beendet. Für eine Stellungnahme war Infarm bis zuletzt nicht erreichbar.
Dem Start-up, das Gemüse, Kräuter und Pilze in vertikalen Farmen züchtet und über Großhändler, Supermärkte und Restaurants vertreibt, machen die hohen Energiepreise in Europa und schwierige Finanzierungsbedingungen schwer zu schaffen. Im Dezember 2022 hatte Infarm angekündigt, 500 Mitarbeitende zu entlassen. Im Mai berichtete das “Handelsblatt” unter Berufung auf Insider, dass das Unternehmen die Fokussierung auf eine Region mit niedrigen Energiepreisen, wie dem Mittleren Osten, sondiere.
Bestandsinvestoren, darunter der katarische Staatsfonds Qatar Investment Authority, sollen sich bereit erklärt haben, 50 Mill. Dollar für den Umzug zur Verfügung zu stellen. Ende 2021 hatte Infarm Einhorn-Status erreicht, war damals also mit über 1 Mrd. Dollar bewertet worden. Laut Dealroom hat das Unternehmen seit dem Start insgesamt 473 Mill. Dollar eingesammelt, unter anderem von Atomico, Cherry Ventures und vom European Innovation Council.