Innogy erhält grünes Licht für Npower-Fusion
cru Düsseldorf – Die RWE-Tochter Innogy, die kurz vor der Übernahme durch den Konkurrenten Eon steht, erhält von der britischen Kartellbehörde CMA (Competition & Markets Authority) endgültig grünes Licht für die Fusion ihrer angeschlagenen britischen Tochter Npower mit dem abgespaltenen Vertriebsgeschäft des schottischen Konkurrenten SSE in einem Gemeinschaftsunternehmen.Die Vorbereitungen für das neue britische Energievertriebsunternehmen seien in den vergangenen Monaten vorangeschritten, teilte Innogy am Mittwoch mit. Die Aktionäre von SSE stimmten der Transaktion im Juli zu und die zukünftige Vorstandschefin des noch nicht mit einem Namen ausgestatteten Joint Venture, Katie Bickerstaffe, sowie der künftige Finanzchef Gordon Boyd wurden eingesetzt. Das zukünftige Executive Committee wurde ebenfalls benannt.Stromvertriebsunternehmen sind in Großbritannien stark unter Druck geraten – darunter auch die britische Vertriebstochter des künftigen Innogy-Mutterkonzerns Eon -, weil die Londoner Regierung einen Preisdeckel für Stromtarife verhängt hat. Die Innogy-Tochter Npower litt zusätzlich unter hausgemachten Problemen durch eine fehlerhafte Abrechnungssoftware, die die Kunden zur Konkurrenz abwandern ließ.Die Wettbewerbsbehörde CMA erklärte nun, sie erwarte durch die Fusion von Npower mit dem SSE-Vertrieb keine negativen Folgen für den Wettbewerb. Das Joint Venture kommt zusammen auf 11,5 Millionen Kunden und ist damit auf der Insel die Nummer Zwei hinter der Centrica-Tochter British Gas, die mehr als 14 Millionen Kunden versorgt. Innogy hatte angekündigt, dass das neue Unternehmen Ende 2018 im Premium-Segment der London Stock Exchange gelistet werden soll. Innogy werde eine Minderheitsbeteiligung von 34,4 % an der neuen Gesellschaft halten. SSE beabsichtige, den Anteil von 65,6 % bei Vollzug der Transaktion an die eigenen Aktionäre weiter zu geben. Es wird also kein klassisches Bookbuilding geben, sondern eine Abspaltung von der SSE-Aktie – so wie in Deutschland Uniper vom Mutterkonzern Eon abgespalten wurde. Goldman Sachs als BeraterDie Pläne für das Joint Venture hatte noch der frühere Innogy-Chef Peter Terium auf den Weg gebracht. SSE erwartet mehr als 100 Mill. Pfund an Kostensenkungspotenzial. Mit dem Deal hat Innogy die Investmentbank Goldman Sachs betraut. SSE wird von Credit Suisse beraten.Der britische Innogy-Partner SSE hat im September vor sinkenden Gewinnen im ersten Halbjahr seines Geschäftsjahres 2018/19 gewarnt. Das trockene, warme Wetter sowie hohe Gaspreise hätten dafür gesorgt, dass das Unternehmen in den ersten fünf Monaten per Ende August deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurückliege, teilte SSE im schottischen Perth mit. Das operative Ergebnis falle um 190 Mill. Pfund (gut 213 Mill. Euro) niedriger aus als bislang erwartet, hieß es.Der Kurs der Innogy-Aktien, die bereits zu mehr als 80 % Eon angedient wurden, reagierte am Mittwoch mit einem Plus von zeitweise 0,5 % auf 38,53. Der Börsenwert des Konzerns, der Investoren mit üppigen Dividenden lockte, hat sich seit der Erstnotiz im Oktober 2016 um 6 % auf 21,4 Mrd. Euro erhöht.