igo Stuttgart – Der US-Halbleiterhersteller Intel will sich am Kartendienst Here beteiligen, den die deutschen Autobauer Audi, BMW und Daimler 2015 von Nokia erworben haben. Das geht aus der Liste von Fusionskontrollverfahren hervor, die das Bundeskartellamt am Dienstag veröffentlicht hat. Demnach meldete Intel einen mittelbaren Anteilskauf zur Prüfung an. Here teilte am Abend mit, dass es sich um eine 15-prozentige Beteiligung handelt. Der Abschluss der Transaktion soll noch im ersten Quartal erfolgen.Hochpräzise Karten gelten als Schlüsselelement für das autonome Fahren. Mit Here wollen sich die Hersteller unabhängig von Google Maps machen. Ein Einstieg ist daher für Konzerne aus der Auto- und IT-Industrie grundsätzlich interessant.Intel wäre der zweite Investor, der innerhalb weniger Tage bei Here einsteigt, nachdem das Management um Vorstandschef Edzard Overbeek zuvor gut ein Jahr lang Gespräche mit Interessenten geführt hatte. Ende Dezember hatten der chinesische Internetkonzern Tencent, der chinesische Kartendienstleister Navinfo und der Investitionsfonds Singapurs zusammen 10 % an dem Joint Venture erstanden. Die Anteile der drei Autokonzerne fielen damit von jeweils 33,3 % auf 30 %. Die Investition soll sich auf rund 300 Mill. Euro belaufen. Here hatte inklusive Schulden 2,8 Mrd. Euro gekostet. Langfristig, so hatten die Autokonzerne bereits kurz nach der Übernahme angekündigt, soll ihr Anteil auf unter 50 % sinken.