Internes Komitee soll Valeant-Vorwürfe klären

Shortseller Andrew Left im Fokus - Aktie sackt ab

Internes Komitee soll Valeant-Vorwürfe klären

scd New York – Der mit Betrugsvorwürfen konfrontierte Pharmakonzern Valeant hat am Montagmorgen versucht, in die Offensive zu gehen. In einer Telefonkonferenz verbannte CEO Michael Pearson den Vorwurf, ein Netzwerk von Schattenapotheken zu unterhalten, ins Reich der Fabel. Stattdessen kündigte er an, mit der US-Wertpapieraufsicht SEC über eine Untersuchung gegen Shortseller Andrew Left und dessen Citron Research zu sprechen. Left erklärte daraufhin, er sei bislang weder von der SEC noch vom kanadischen Regulierer AMF kontaktiert worden.Um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, gründe man einen Ad-hoc-Ausschuss, der sich ausschließlich mit den von Left und anderen Kritikern vorgebrachten Vorwürfen auseinandersetzen soll. Dabei stammen sämtliche Ausschussmitglieder aus dem Board des Unternehmens. Chef des Komitees wird Robert Ingram, der als Lead Outside Director im Aufsichtsgremium eine wichtige Rolle einnimmt. Hinzu kommt Norma Valencio, die den Rechnungsprüfungs- und Risikoausschuss leitet, sowie Colleen Goggins und das zurückgekehrte Boardmitglied Mason Morfit.Neben den Informationen zum Vorgehen bezüglich der Vorwürfe veröffentlichte Valeant am Montag auch den bei der SEC eingereichten Quartalsbericht. Dieser macht eine weitere Untersuchung des US-Justizministeriums öffentlich. Demnach haben die US-Strafverfolger auch Informationen zu Vorgängen beim übernommenen Augenheilkundespezialisten Bausch & Lomb angefordert. Dabei gehe es um Zahlungen und Vereinbarungen zwischen Bausch & Lomb und einigen Ärzten.Die Beziehung zu der Bestell-Apotheke Philidor RX Services bleibt nebulös. Zwar erklärte Valeant-Chef Pearson, man habe im vergangenen Jahr für 100 Mill. Dollar die Option gekauft, Philidor binnen eines Jahres für 0 Dollar übernehmen zu können. Zudem repräsentiere der Umsatz von Philidor knapp 6 % der bisherigen Jahreserlöse von Valeant. Berichte des “Wall Street Journal”, dass Valeant-Mitarbeiter sich als Philidor-Angestellte ausgegeben und dabei unter anderem Namen von Comic-Helden verwendet haben sollen, nehme der Pharmakonzern aber “ernst”. Der Abschluss der internen Prüfung von Philidor, mit der eine der großen vier Wirtschaftsprüfungsgesellschaften betraut worden sei, verzögere sich im Lichte der neuen Vorwürfe.An der Strategie, über Spezialapotheken die Medikamente zu vertreiben, will Pearson indes festhalten. Praktisch alle Pharmaunternehmen mit dermatologischen Produkten nutzten dieses Konzept. Eine freie Fragerunde war die Telefonkonferenz, bei der sich 3 800 Anrufer zugleich zugeschaltet hatten, allerdings nicht. Die Konzernvertreter haben angeblich repräsentative Fragen der Investoren ausgewählt und dazu vorbereitete Antworten weitgehend abgelesen. An der Wall Street zeigte man sich von der Telefonkonferenz mit Drehbuch unbeeindruckt. Die Valeant-Aktie notierte am frühen Montagnachmittag über 4 % schwächer.