Internetkonzerne im Kaufrausch

Facebook und Yahoo schlagen zu - Auch Google bietet immer wieder mit

Internetkonzerne im Kaufrausch

Von Sebastian Schmid, New YorkAn der Börse läuft es für zahlreiche neu hinzugekommene Internetkonzerne eher schlecht. Groupon und Facebook notieren nach wie vor weit unter den Marktwerten zu ihren Börsendebüts. Das heißt indes nicht, dass der Markt für Internet-Start-ups kaputt wäre. Im Gegenteil: Facebook hat seine Kasse mit dem IPO kräftig gefüllt und kann daher für Zukäufe tiefer in die Tasche greifen. Yahoo ist mit der neuen Chefin Marissa Mayer ebenfalls akquisitionshungriger geworden.Beide wiederum rufen den Hauptrivalen Google auf den Plan. Der Suchmaschinenbetreiber, der sich zuvor allenfalls mit Apple und Microsoft um manches Online-Kleinod balgen musste, hat neue Konkurrenz bekommen. Trotz der enormen Finanzkraft des weltgrößten Internetkonzerns muss dieser nun sorgfältiger auswählen, wo er mitbieten will. Noch weitgehend unterhalb des Google-Radars fliegt dabei Yahoo. Nachdem der US-Konzern zunächst für etwas mehr als 1 Mrd. Dollar die Blog-Manufaktur Tumblr übernommen hat, ist offenbar noch ein Angebot für den Videodienst Hulu abgegeben worden. Im Gespräch sind laut Insidern 600 Mill. bis 800 Mill. Dollar. Obwohl Hulu mit 7,4% im April laut Comscore weniger US-Bürger erreicht hat als der Google-Dienst Youtube (34,4%), kommt die Seite, über die sich auch populäre US-Filme sehen lassen, auf mehr Werbeminuten – Tendenz aber bestenfalls stagnierend. Für Yahoo wäre der Kauf dennoch ein Schnäppchen. 2011 hätte Hulu wohl noch 2 Mrd. Dollar gekostet. Damit bleibt die Kasse halbwegs gefüllt für die von Mayer geplanten Zukäufe im mobilen Netz.Derweil hat es Facebook nach dem Erwerb des Fotonetzwerks Instagram auf den Navigationsdienst Waze abgesehen. Dieser hatte Schlagzeilen gemacht, nachdem Apples iPhone von Google Maps auf einen eigenen Kartendienst umgestellt hatte. Waze stieg zur beliebtesten Alternative auf. Nun scheint Google gewillt, diese nicht in die Hände eines Rivalen fallen zu lassen. Die Chancen für das Start-up, den gewünschten Preis über 1 Mrd. Dollar durchzusetzen, steigen damit deutlich. Der Kaufrausch geht weiter.