Investitionsbereitschaft nimmt deutlich ab

KfW-Investbarometer Deutschland: Rezession in der Eurozone fordert ihren Tribut

Investitionsbereitschaft nimmt deutlich ab

hip Frankfurt – Trotz des starken Wirtschaftswachstums von 0,5 % im ersten Quartal sind die Unternehmensinvestitionen in Deutschland im selben Zeitraum gegenüber dem Vorquartal um 0,2 % geschrumpft. “Die abnehmende Exportdynamik und die Verunsicherung durch die Euro-Krise wirken sich stärker als erwartet dämpfend auf die Investitionsbereitschaft der deutschen Wirtschaft aus”, konstatiert Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, im Hinblick auf das aktuelle KfW-Investbarometer.Neben der Abkühlung in der Eurozone wirkt dem Institut zufolge auch die konjunkturelle Verlangsamung der Weltwirtschaft dämpfend, insbesondere der Wirtschaft in der Volksrepublik China. Zudem sei die Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe von 86,8 % im Sommer 2011 mittlerweile auf ein nur noch durchschnittliches Niveau (85,2 %) gesunken. Damit habe der Bedarf für Erweiterungsinvestitionen spürbar nachgelassen.Auch im weiteren Verlauf des Jahres dürften die Unternehmensinvestitionen nur noch in mäßigem Tempo wachsen: Die KfW erwartet für das Jahr 2012 insgesamt ein mageres Plus von 1,6 %. Im vergangenen Jahr hatten die Unternehmensinvestitionen noch um 7,6 % zugelegt. Mit einer Schrumpfung rechnet Irsch jedoch nicht. “Auch im Jahr 2012 werden die Unternehmensinvestitionen zulegen, wenn auch in erheblich geringerem Umfang als im Jahr zuvor”, sagt der Ökonom. “Stabilisierende Faktoren für die Investitionstätigkeit bleiben das weiterhin günstige Zinsniveau, der gute Zugang zu Krediten und die solide Binnennachfrage.”Im ersten Quartal 2012 seien vor allem die Ausrüstungsinvestitionen gesunken, etwa für Maschinen, Geräte oder Fahrzeuge (- 1,0 %). Auch die sonstigen Investitionen (z. B. Patentrechte, Software) hätten deutlich (- 1,4 %) abgenommen. Lediglich die vom niedrigen Zinsniveau besonders begünstigten Wirtschaftsbauten hätten um + 2,1 % zugelegt und dafür gesorgt, dass die gesamten Unternehmensinvestitionen zwischen Januar und März nicht noch stärker einbrachen. Privater Konsum stütztNicht zuletzt stütze der private Konsum: Wegen der noch guten Arbeitsmarktlage sowie höherer Lohnabschlüsse werde er die Investitionstätigkeit binnenwirtschaftlich ausgerichteter Branchen noch eine Weile tragen. Auch im zweiten Quartal dürfte die Investitionstätigkeit der Wirtschaft nur verhalten gewesen sein, wie dem Institut zufolge erste Frühindikatoren nahelegen (Maschinenbauproduktion, Auftragseingang Investitionsgüter).Zwar werde das Interesse an Erweiterungsinvestitionen im verarbeitenden Gewerbe schwach bleiben, Investitionen zur Kostensenkung hingegen seien weiterhin attraktiv. Für 2013 erwartet die KfW eine leichte Belebung bei den Unternehmensinvestitionen, die dann um + 3,8 % wachsen dürften.”Entscheidend für den weiteren Verlauf der Investitionskonjunktur ist allerdings die Entwicklung der Euro-Krise”, schränkt Irsch ein. Hauptrisiko ist der KfW zufolge weniger ein eventueller “Grexit”, sondern die Entwicklung Spaniens. Hauptrisiko Spanien”Wir gehen in unserer aktuellen Prognose von einer Stabilisierung in der Eurozone aus. Falls jedoch die inzwischen erfolgte Ansteckung Spaniens nicht eingedämmt werden kann und auch weitere Problemländer in die Abwärtsspirale geraten, wäre bei den Unternehmensinvestitionen mit einem starken Einbruch zu rechnen”, so die KfW. “Das Kreditangebot der Banken dürfte dann unter erheblich erschwerten Refinanzierungsbedingungen leiden. Zudem würden die Verunsicherung der Unternehmen massiv zunehmen und ihre Investitionsbereitschaft drastisch sinken.”