Investor fordert neue Köpfe im Stada-Aufsichtsrat
swa Frankfurt – Der Finanzinvestor Active Ownership Capital will über die Neubesetzung des Aufsichtsrats mehr Schwung in den Pharmakonzern Stada bringen. In einem Ergänzungsantrag zur Hauptversammlung am 9. Juni schlägt der aktivistische Investor vor, fünf der sechs Sitze der Anteilseignerbank neu zu besetzen. Dabei handele es sich um vier unabhängige Kandidaten und mit dem Gründungspartner Klaus Röhrig einen Vertreter des Finanzinvestors.Active Ownership hatte Anfang April einen Stimmrechtsanteil von mehr als 5 % offengelegt und über Optionen weitere 1,98 %. Der Investor sei “der festen Überzeugung”, dass Stada “ein attraktives Unternehmen mit einem signifikanten Wertsteigerungspotenzial ist”. Der neue Aufsichtsrat soll das Management dazu bringen, einen stärkeren Fokus auf Renditesteigerung zu legen.Wie aus einer Präsentation von Active Ownership hervorgeht, sieht der Investor Aufholpotenzial in verschiedenen operativen Bereichen. Stada solle ihre Produkte stärker international vermarkten. Im Einkauf könne das Unternehmen “mindestens 5 %” einsparen. Gefordert wird zudem, mehr Produkte selbst zu fertigen. Zu hoch seien die Kosten in der Verwaltung – hier sieht Active Ownership ein “Optimierungspotenzial” von mehr als 25 %. Stada habe in den vergangenen zehn Jahren 2,3 Mrd. Euro für Akquisitionen und Investitionen ausgegeben, “ohne Wert für die Aktionäre zu schaffen”. Zwischen dem 1. April 2006 und 2016 sei die Marktkapitalisierung gerade mal um 239 Mill. Euro gestiegen, moniert der Aktionär und verweist auf Wettbewerber, die eine deutlich bessere Performance gezeigt hätten. Für nicht mehr zeitgemäß hält der Investor die Vinkulierung der Aktie und schlägt eine Umklassifizierung in normale Namensaktien vor.Im Zuge des geforderten Umbaus des Aufsichtsrats soll einzig der Bankier Carl Ferdinand Oetker an Bord bleiben. Martin Abend (Anwalt und Aufsichtsratschef), Dieter Koch, Arnold Hertzsch, Constantin Meyer (alle Apotheker) und Eckhard Brüggemann (Arzt) sollen abberufen werden, wozu laut Aktienrecht eine Dreiviertelmehrheit nötig ist. Den Stab übernehmen sollen neben Röhrig die Patentanwältin Julia Barth, Legal Counsel von GE Healthcare, Ulrich Wandschneider, bis vor Kurzem Chef der Asklepios Kliniken, Klaus-Joachim Krauth, ehemaliger Hexal-CFO, und Norbert Klusen, bis 2012 CEO der Techniker Krankenkasse.Stada wollte sich nicht zu dem Vorstoß äußern. Der Aufsichtsrat steht auch wegen der Vergütung des Vorstandsvorsitzenden in der Kritik. Der Governance-Experte Christian Strenger hat gerichtlich eine Sonderprüfung beantragt, um zu klären, ob gegen die Angemessenheit der Vergütung verstoßen wurde. Über den Antrag ist noch nicht entschieden.