Investor-Relations-Manager umgarnen Staatsfonds

BNY Mellon: Deutschland gewinnt als Standort für Beteiligungskapital an Bedeutung - Investorenansprache über soziale Medien

Investor-Relations-Manager umgarnen Staatsfonds

swa Frankfurt – Die Investorenansprache bleibt eines der wichtigsten Themen großer Konzerne weltweit. Dabei wächst das Interesse an Staatsfonds, wie aus einer Analyse des Finanzdienstleisters BNY Mellon hervorgeht. Befragt wurden 550 Teilnehmer aus 54 Ländern, mehrheitlich Investor-Relations-Entscheider.Investor Relations wird zunehmend zur Chefsache. Bei der Hälfte der befragten Unternehmen hat jeweils ein Vorstands- oder Boardmitglied in den Treffen mit Anlegern teilgenommen, 2013 war dies nur bei einem Viertel der Firmen der Fall. Dabei geht das Topmanagement von US-Konzernen am wenigsten intensiv in den direkten Austausch mit Anlegern, während asiatische Firmen vorn liegen. Zentrales Thema in den Investorenkontakten mit Boardmitgliedern ist – wenig überraschend – die Unternehmensstrategie, gefolgt von der Erörterung der Managementperformance.Im Trend ist das Interesse an Kontakten mit Staatsfonds. Rund 65 % der befragten IR-Manager trafen sich in den vergangenen zwölf Monaten mit Vertretern von Staatsfonds, 2013 waren es 57 %. Die Top-3-Adressen waren der norwegische Staatsfonds Norges Bank (42 %), das Pendant aus Singapur, Government of Singapore Investment Corporation (38 %), sowie die Abu Dhabi Investment Authority (30 %). Weniger frequentiert waren Singapurs Temasek (19 %), die Kuwait Investment Authority (16 %) oder die CIC – China Investment Corporation (14 %). China steigt aufAuch wenn die Vereinigten Staaten und Großbritannien weiterhin die ersten Adressen für kapitalsuchende Firmen sind, holt Deutschland aus Sicht der Studie auf und gilt bei internationalen Unternehmen inzwischen als viertwichtigster Standort zum Anwerben von Kapital. Auf Platz 3 rangiert China. Das Reich der Mitte ist aufgerückt von Platz 5, favorisiert vor allem von kapitalsuchenden Unternehmen aus Lateinamerika und Nahost. Deutschland hat der Studie zufolge Singapur und Japan gegenüber der letzten Umfrage vom Jahr 2013 auf die Plätze 5 und 6 verwiesen. Zusätzliches Interesse für Kapital aus deutscher Quelle sei vor allem aus Asien-Pazifik und Lateinamerika geäußert worden. Bei nordamerikanischen Unternehmen stehe Deutschland als strategischer Standort für Beteiligungskapital besonders hoch im Kurs: US-Firmen reihten deutsche Investoren auf Fünfjahressicht sogar auf Platz 3 in der Rangliste ein.”Weltweit zeigen die Emittenten zunehmendes Interesse an Deutschland als Quelle für Beteiligungskapital”, unterstreicht Nadja Schliebener, Head of Client Relations für Deutschland, Österreich und Osteuropa innerhalb des Depositary-Receipts-Geschäfts von BNY Mellon. Die Umfrageergebnisse legten nahe, “dass Deutschland aufgrund seiner vielseitig aufgestellten Wirtschaft, der Liquidität im Markt und der wichtigen Rolle innerhalb der EU zunehmend an strategischer Bedeutung für die Aktionärsbasis globaler Unternehmen gewinnt”.Grundlegend geändert hat sich das wichtigste Kriterium für die Auswahl von potenziellen Geldgebern. Hatte 2013 noch die Mehrzahl der Unternehmen den Investor an erster Stelle nach dessen regionalem Fokus ausgewählt, steht nun die Anlagestrategie der Fonds im Vordergrund. Auch der Sektor-Fokus wird wieder viel stärker berücksichtigt, während die Größe des Investors als weniger entscheidend eingestuft wird.Die Präsenz in sozialen Medien gewinnt für die IR-Arbeit immer mehr an Bedeutung, allerdings immer noch auf niedrigem Niveau. Von den Befragten nutzen erst 30 % diese Plattformen für IR-Zwecke, 2013 waren es erst 9 %. Favorisiert werden Twitter/Stock Twits, Facebook und Smartphone-/Tablet-Apps. Hier gibt es allerdings große Unterschiede in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße. Im Kreis der Konzerne mit hoher Marktkapitalisierung sind 54 % der IR-Manager in sozialen Medien aktiv. Regional betrachtet sind osteuropäische Firmen die aktivsten Nutzer (53 %), während US-Firmen diese Form der Kontaktpflege weniger intensiv nutzen (24 %).Auch vollkommene Abstinenzler sind noch zu finden: Der Befragung zufolge verzichten 8,8 % der Firmen (2013: 10,2 %) auf jegliche Investorenansprache.