Investor Tojner legt Deal zu Premium Aerotec auf Eis
Reuters Wien
Der österreichische Investor und Milliardär Michael Tojner will die Airbus-Tochter Premium Aerotec vorerst doch nicht übernehmen. „Wir bemühen uns derzeit nicht mehr um Premium Aerotec und beenden damit diese vielen Diskussionen“, sagte der Unternehmer der „Augsburger Allgemeinen“. Einen endgültigen Schlussstrich unter die Pläne zum Kauf des Augsburger Luftfahrtzulieferers will er nicht ziehen.
Tojner wollte durch die Zusammenführung mit seiner Firma Montana Aerospace einen schlagkräftigen Branchenführer in der Luftfahrt-Zulieferindustrie schaffen. Den Strategiewechsel begründete der Österreicher mit einer anderen Übernahme, die sein Unternehmen Anfang dieser Woche getätigt hat. „Mit dem Kauf und der Integration des belgischen Zulieferers Asco setzen wir einen wichtigen Meilenstein auf unserem Wachstumskurs und übernehmen Verantwortung für 1200 zusätzliche Mitarbeiter“, sagte Tojner, der auch Großaktionär beim schwäbischen Batteriehersteller Varta ist.
Die Firma werde sich nun darauf konzentrieren und sich in Sachen Aerotec für die kommenden zwölf Monate aus dem Spiel nehmen. „Wir wollen jetzt einmal Druck aus der brisanten Situation nehmen.“ Sollte es Ende 2022 oder Anfang 2023 doch neue Gespräche geben, sei er gerne wieder Gesprächspartner.
Eine Rolle gespielt hat nach Worten des Investors auch, dass es massiven Widerstand gegen den Kauf gegeben hat. „Es ist eine sehr verworrene politische Gemengelage, in die wir uns nicht involvieren wollen“, sagte Tojner. In einem Jahr wolle man weitersehen.
„Haltlose Vorwürfe“
„Vielleicht sind dann die haltlosen Vorwürfe aufgearbeitet, die über uns verbreitet wurden, um die Zusammenarbeit zu torpedieren.“ Gegen Tojner ist in Wien ein Ermittlungsverfahren der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft anhängig. Er wird verdächtigt, mehrere gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften zum Dumpingpreis übernommen und dem Burgenland durch die Zahlung eines viel zu geringen Ausgleichs für den Wegfall der Gemeinnützigkeit einen Schaden von bis zu 120 Mill. Euro zugefügt zu haben.
Tojner weist die Vorwürfe zurück. Er argumentierte, dass er selbst erst ins Spiel gekommen ist, als das Geschäft schon abgewickelt war.