Investoren gegen Klima-Schönfärberei

Vereinigung Climate Action verpflichtet RWE und BASF auf Pariser Abkommen

Investoren gegen Klima-Schönfärberei

cru/swa Essen/Mannheim – RWE und BASF haben sich auf Druck der großen Investoreninitiative “Climate Action 100+” bereiterklärt, ihr Politikengagement und ihre Lobbytätigkeit in Einklang mit dem Pariser Vertrag zum Klimaschutz zu bringen. “Wir werden unsere Kontrollprozesse sowie das Berichtswesen hinsichtlich unserer direkten und indirekten Lobbyarbeit in Deutschland und der EU einer Überprüfung unterziehen”, kündigte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz auf der Hauptversammlung an. “Insbesondere werden wir uns die Positionen der Branchenverbände, in denen RWE Mitglied ist, zu den von uns unterstützten Zielen des Pariser Klimaabkommens ansehen.”Auch BASF-CEO Martin Brudermüller erklärte auf dem Aktionärstreffen des Chemiekonzerns, das Unternehmen werde seine Lobbyaktivitäten mit Blick auf deren Vereinbarkeit mit dem Klimaschutz anschauen und die Ergebnisse gegen Jahresende veröffentlichen. Das Interesse der Investoren an diesen Fragen nehme zu, dem will sich BASF stellen. In der Initiative Climate Action 100+, die die Unternehmensführung von 100 besonders CO2-intensiven Konzernen in den Blick nimmt, sind fünf Partnerorganisationen gebündelt, die 320 Investoren vereinigen, die 33 Bill. Dollar Vermögen verwalten. Sprachrohr der Initiative in Deutschland bei BASF und RWE ist Union Investment, die 323 Mrd. Euro verwaltet.RWE will über die Neuausrichtung der eigenen Lobbyarbeit im Nachhaltigkeitsbericht 2019 informieren, der im Frühjahr 2020 veröffentlicht wird. Vorstandschef Schmitz reagierte bei dem Aktionärstreffen auf eine Anfrage des Portfoliomanagers von Union Investment, Thomas Deser, bei BASF adressierte Desers Kollege Arne Rautenberg das Thema. Eine Klimastrategie verdiene diesen Namen nur, wenn sie am Klimaschutzabkommen von Paris ausgerichtet sei, hatte der Investor betont.Ähnliche Zusagen wie von RWE und BASF hat die europäische Investoreninitiative IIGCC (International Investors Group on Climate Change) bereits von 55 CO2-intensiven Unternehmen erhalten, darunter Shell, Glencore, Heidelberg Cement und Equinor. Shell verlässt als Konsequenz daraus bereits eine US-Industrievereinigung wegen deren klimafeindlicher Lobbyarbeit.BASF, die am Freitag einen deutlichen Ergebnisrückgang im ersten Quartal meldete, hat als Chemiekonzern eine äußerst energieintensive Produktion und ist seit langem um Effizienz bemüht. Seit 1990 habe BASF die Emissionen halbiert und dabei die Produktion verdoppelt. Die Emission je verkaufter Tonne Produktion sei um mehr als 70 % gesenkt worden, betont Brudermüller. Bis 2030 will BASF CO2-neutral wachsen und bei Ausweitung der Produktion um 50 % die Emissionen auf dem Niveau von 2018 halten. “Das ist sehr ambitioniert”, betont der CEO. BASF will neue Technologien entwickeln und elektrische Energie aus regenerativen Quellen nutzen. – Berichte Seite 7