Investoren lieben fünf Mobilfunkantennenkonzerne
cru Frankfurt – Vodafone folgt mit der 20 Mrd. Euro schweren Abspaltung der Funkmastensparte und dem Börsengang dem Branchentrend. Mit 68 000 Funktürmen dürfte das Düsseldorfer Unternehmen Vantage Towers sogar der Marktführer in Europa werden. Der neue Mobilfunkstandard 5G zwingt die Handykonzerne zu milliardenschweren Investitionen in Mobilfunkantennen. Viele versuchen, sich die Kosten mit den Rivalen zu teilen, indem die Masten für mehrere Netze genutzt werden.Zugleich haben bereits mehrere Mobilfunkbetreiber ihre Funkmastensparten an die Börse gebracht oder externe Investoren an Bord geholt, um ihre Bilanzen zu entlasten. Anleger lockt die Aussicht auf stabile Einnahmen durch die Standortmieten. Beispiele für solche Antennenunternehmen sind die vom spanischen Autobahnbetreiber Abertis abgespaltene Cellnex, die Deutsche-Telekom-Tochter Deutsche Funkturm, die ehemalige Telecom-Italia-Tochter Inwit und die Telefónica-Tochter Telxius. Nur Telekom hält bisher fest . . .Derzeit bewerten die Märkte reine Infrastrukturbetreiber der Telekommunikation weit höher als die Telefonanbieter selbst, weil die Erträge aus den Antennen als pandemiefest gelten. Die spanische Cellnex wird mit dem 27-Fachen des operativen Gewinns (Ebitda) bewertet. Das Unternehmen hat seit dem Börsengang 2015 für 14 Mrd. Euro Aktiva in acht westeuropäischen Ländern gekauft und ist mit bald 61 000 Mobilfunkstationen der zweitgrößte Antennenbetreiber in Europa.Trotz der 4 Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhung in dieser Woche – die bisher größte Emission 2020 in Europa -, die Zukäufen dienen soll und bei der sich die Modedynastie Benetton (13 %) zurückhielt, hat sich der Börsenwert des Konzerns binnen eines Jahres verdoppelt auf 22 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr liegt das Kursplus bei 50 %.Die Deutsche Telekom dagegen hat ihre 29 000 Masten schon lange in die Deutsche Funkturm eingebracht, ist aber noch immer alleiniger Eigentümer. Beim 5G-Netzausbau arbeitet sie mit der Telefónica-Deutschland-Tochter O2 zusammen.Bereits an der Börse notiert ist der größte italienische Mobilfunkantennenbetreiber Inwit (Infrastrutture Wireless Italiane), der vor fünf Jahren aus der Abspaltung des Funkmastengeschäftes von Telecom Italia hervorgegangen war. Im April hatten Vodafone und Telecom Italia zum Schuldenabbau für je 400 Mill. Euro Inwit-Aktien auf den Markt geworfen. Der Streubesitz von Inwit erhöhte sich um mehr als ein Drittel auf 33,6 %. Vodafone und Telecom Italia hielten danach je 33,2 % an Inwit, je 4,3 % weniger als zuvor, und wollten die Kontrolle behalten. . . . auch Telefónica lagert ausAuch Spaniens Telefónica hat die Infrastrukturtochter Telxius ausgelagert, an der zu 40 % der Finanzinvestor KKR beteiligt ist und an der auch Amancio Ortega 10 % hält, der Mehrheitseigner des spanischen Textilriesen Inditex (Zara, Pull & Bear). Im Juni – mitten in der Wirtschaftskrise – stemmte KKR den nächsten Milliardendeal. Der US-Private-Equity-Fonds erwarb als finanzieller Sponsor und Großaktionär von Telxius für 1,5 Mrd. Euro mehr als 10 000 Mobilfunkstandorte der unter der Marke O2 bekannten deutschen Telefónica-Tochter, die sich größtenteils auf Hausdächern befinden.