Investoren misstrauen Gea

Aktienkurs fällt weiter - Molltöne vom Vorstand - Probleme mit Umbau

Investoren misstrauen Gea

ak Düsseldorf – Zwischen dem Maschinenbauer Gea und den Investoren klafft aktuell eine tiefe Kluft. Die Anleger schickten den MDax-Konzern am Freitag weiter auf Talfahrt, nachdem der Vorstand die Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt hatte. Die Aktie verlor 3,5 % und bildete das Schlusslicht im MDax. Vor einer Woche hatte das Management mit einer völlig unerwarteten Gewinnwarnung verschreckt (vgl. BZ vom 21. Oktober). Seitdem ist der Börsenwert des auf die Nahrungsmittelindustrie fokussierten Unternehmens um ein Viertel gesunken.Der Vorstand tat sich in einer Telefonkonferenz schwer zu erklären, warum er beim Capital Market Day Anfang Oktober kein Wort zu der eingetrübten Lage verloren hatte und dann zwei Wochen später die Investoren auf dem falschen Fuß erwischte. Vorstandschef Jürg Oleas äußerte sein “tiefes Bedauern”, dass das Management Zeit gebraucht habe, den Geschäftseinbruch im September zu analysieren.Zu den Problemen habe eine Häufung verschiedener Vorfälle geführt. Vor allem die Sparte Solutions, in der komplexere Projekte und maßgeschneiderte Anlagen gebaut werden, steht unter Druck. Im dritten Quartal fiel die operative Marge auf Ebitda-Basis im Jahresvergleich von 8,7 auf 3,2 %. Hier zeigt sich auch, dass die im vergangenen Jahr gestartete großangelegte Reorganisation des Konzerns hakt. Noch werde in der neuen Struktur in einigen Bereichen ineffizient gearbeitet, erläuterte der Vorstand. Gleichzeitig habe Gea unter Preisdruck durch harten Wettbewerb gelitten.Eine weitere Belastung kam aus den Reihen der Milchverarbeiter, die eine der größten Kundengruppen des Konzerns sind. Hier haben sich diverse Aufträge verzögert, die Besteller schöben Entscheidungen über Investitionen vor sich her, klagt Gea. Die negative Ebitda-Belastung für Solutions bezifferte Gea auf 80 Mill. Euro für das Gesamtjahr. Hier ist der Hauptgrund für die Kürzung der Gewinnprognose zu suchen. Wie bereits berichtet, rechnet das Unternehmen nur noch mit 570 Mill. Euro operativem Ebitda (ohne Kaufpreisallokation und Einmaleffekte). Im vergangenen Jahr waren noch 621 Mill. Euro verdient worden. Weiter Zukäufe geplantEs herrsche Unsicherheit, räumte Oleas ein. Die negativen Einflüsse sind noch nicht ausgestanden, die Lösung einiger Probleme werde sich bis ins kommende Jahr hinziehen, kündigte das Management an.Die jüngsten negativen Überraschungen sollen die M & A-Strategie des Konzerns nicht beeinflussen. “Wir schränken unsere Zukaufspläne nicht ein”, betonte Oleas. Gea habe einige Kaufkandidaten in der Pipeline und werde das weiterverfolgen.