wb Frankfurt – Das amerikanische Cloud-Technologieunternehmen Infor hat eine milliardenschwere Kapitalspritze erhalten. Koch Equity Development, ein Vehikel der milliardenschweren US-Brüder Koch, und die Beteiligungsgesellschaft Golden Gate Capital machen 1,5 Mrd. Dollar locker. Aus dem Mittelzufluss sollen Schulden abgebaut werden. “Die Investition dient als Meilenstein für einen möglichen IPO in diesem oder dem kommenden Jahr – abhängig von den Marktbedingungen zum jeweiligen Zeitpunkt”, heißt es.Koch Equity ist das Beteiligungsvehikel von Koch Industries, einem der größten nicht börsennotierten Konzerne der USA. Sie hat Anfang 2017 schon 2,7 Mrd. Dollar in Infor gesteckt. Damals wurde das Unternehmen mit 10 Mrd. Dollar bewertet. Am Kapitalmarkt präsent ist Infor über die Fremdfinanzierung, die 5,5 Mrd. Dollar ausmacht. Der Umsatz lag im Fiskaljahr 2018 bei 3,2 Mrd. Dollar, das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) bei knapp 800 Mill. Dollar. Für Zinszahlungen gingen 318 Mill. Dollar drauf. Krediten und High-Yield-Bonds geben Moody’s und S&P Ratings tief im Junk.Infor entwickelt Business-Cloud-Software für große, mittlere und kleine Unternehmen und ist mit 17 300 Angestellten für 68 000 Kunden in 170 Ländern tätig. In den vergangenen fünf Jahren hat Infor nach eigenen Angaben kontinuierlich Marktanteile in Cloud-Anwendungen gewonnen. 70 % des Umsatzes aus Softwarelizenzen werden heute aus der Datenwolke generiert. Infor gilt als drittgrößter Anbieter der Branche, davor liegen SAP und Oracle. Als Agilisys 2002 in Pennsylvania gegründet, wurde 2004 die zuvor in Frankfurt notierte Infor Business Solutions aus dem Saarland übernommen, woraufhin der Gruppenname in Infor geändert wurde. Zuvor wurde schon die Brain AG geschluckt. International gab es eine größere Zahl an Akquisitionen mit Lawson Software für 2 Mrd. Dollar, SSA Global (1,4 Mrd.) und Geac (1 Mrd. Dollar) an der Spitze.