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Investoreneinstieg drückt Atoss-Aktienkurs

Der Einstieg von General Atlantic hat den Aktienkurs von Atoss Software am Donnerstag in den Keller geschickt. Hintergrund ist ein üppiger Rabatt für den neuen Investor.

Investoreneinstieg drückt Atoss-Aktienkurs

Investoreneinstieg drückt Atoss-Aktienkurs

General Atlantic übernimmt 20 Prozent – Sitz im Aufsichtsrat

sar Frankfurt

Das Münchener Softwarehaus Atoss bekommt einen neuen Großaktionär. Der Finanzinvestor General Atlantic übernimmt rund 20% des Grundkapitals von der Großaktionärin AOB Invest, die dem Atoss-Software-Gründer und CEO Andreas Obereder gehört. Über Optionen kann General Atlantic den Anteil noch um maximal knapp 5% aufstocken.

Gründer gewährt Rabatt

Der Einstieg von General Atlantic hat den Atoss-Aktienkurs am Donnerstag auf Talfahrt geschickt, die Aktie verlor vorbörslich mehr als 11%. Das Papier, das am Mittwoch noch bei 214 Euro notierte, fiel am Donnerstagmorgen auf Werte um 195 Euro, nach einer zeitweisen Erholung rutschte es zum Mittag hin erneut unter die 200-Euro-Marke.

Hintergrund ist ein deutlicher Einstiegsrabatt für den neuen Großinvestor. General Atlantic erwirbt ihr Anteilspaket von AOB mit einem Abschlag von 12,8% auf den volumengewichteten Durchschnittspreis der 180 Handelstage seit 30. September 2022. In diesem Zeitraum notierte die Aktie mit Werten um 114 Euro noch rund 100 Euro niedriger als zur Mitte dieser Woche. Der Durchschnittskurs seither lag nach Berechnungen der Agentur Reuters bei rund 160 Euro. General Atlantic zahlt also je Atoss-Aktie nur rund 140 Euro.

Laut einer Unternehmensmitteilung bleibt AOB auch nach der Transaktion größte Einzelaktionärin des auf Personalplanungssoftware spezialisierten Unternehmens. Einer Präsentation zufolge hält sie 30% plus zwei Aktien. Beide Seiten haben sich darauf verständigt, während einer vierjährigen Standstill-Periode den Großteil ihrer Beteiligung nur mit Zustimmung der jeweils anderen Seite zu veräußern.

Technologieexpertise gefragt

In einer Unternehmensmitteilung heißt es, General Atlantic werde die derzeitige Strategie und insbesondere „die weitere Internationalisierung“ von Atoss sowie den Ausbau des Cloud-Geschäfts unterstützen. Das Cloud-Geschäft der Münchener, die 2022 einen Gesamtumsatz von 114 Mill. Euro und Ebit von 31 Mill. Euro erzielten, war zuletzt stark gewachsen. „Der Einstieg eines der weltweit erfolgreichsten Growth-Equity-Investoren bietet für Atoss eine große Chance, das enorme Wachstumspotenzial in unserem Markt noch aktiver zu nutzen“, kommentierte Unternehmensgründer Andreas Obereder die Transaktion.

General Atlantic agiert bei ihren Investments wie nun auch bei Atoss zumeist als Minderheitsinvestor. Im Technologiebereich ist der Investor unter anderem an Jobber, Coupa und Staffbase beteiligt. Der Investor hat sich einer Präsentation zufolge darauf verpflichtet, die bestehende Strategie inklusive der Dividendenpolitik fortzuführen, das Managementteam bleibe ebenfalls an Bord.

Jörn Nikolay, Managing Director und Leiter DACH bei General Atlantic in München, soll für den Investor in den Aufsichtsrat von Atoss einziehen. Das Aufsichtsgremium soll dafür in einer außerordentlichen Hauptversammlung von drei auf vier Personen erweitert werden. Atoss will durch den Einstieg des Investors von der Technologieexpertise sowie von General Atlantics Erfahrungen im Vorantreiben internationaler Expansionen profitieren.

Atoss hat nach eigenen Angaben rund 15.000 Kunden in mehr als 50 Ländern, darunter Aldi Süd, Coca-Cola, Deutsche Bahn, Douglas, Edeka, Barry Callebaut und die Lufthansa.

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