Inwit geht an Ardian

Finanzinvestor erwirbt 49 Prozent - TIM erhält 1,6 Mrd. Euro

Inwit geht an Ardian

Telecom Italia (TIM) hat den Verkauf ihrer Beteiligung an der börsennotierten Mobilfunkturmgesellschaft Inwit perfekt gemacht. Das Rennen macht ein Konsortium unter Führung des französischen Finanzinvestors Ardian. TIM fließen 1,6 Mrd. Euro zu, die der Telekommunikationskonzern nutzt, um Schulden abzubauen.hei Frankfurt – Im Rennen um die Mobilfunkturmgesellschaft Inwit macht ein Konsortium unter Führung von Ardian das Rennen. Der französische Finanzinvestor, der seit längerem als Favorit für das Inwit-Paket von Telecom Italia (TIM) gilt, erwirbt 49 % an einer neuen Holding, in die TIM 30,2 % an Inwit einbringt. Dafür fließen dem Telekommunikationsunternehmen, das zuletzt mit knapp 22 Mrd. Euro verschuldet war, 1,6 Mrd. Euro zu. Dies impliziert auch den Verkauf von weiteren 3 % an ein Vehikel, das von Canson Capital Partners gemangt wird.Der Transaktion vorausgegangen war ein Verkauf von 8,6 % an Inwit aus dem Besitz von TIM und Vodafone im April. Dafür waren 800 Mill. Euro fällig. Beide Unternehmen hatten danach noch jeweils 33,2 % gehalten. Wie TIM nun herausstellte, behalte sie “volle Kontrolle” über die Holding Gesellschaft, die zusammen mit Vodafone ausgeübt werde. Die beiden Telekommunikationsanbieter hatten ihre Mobilfunktürme in Italien in Inwit zusammengelegt und zugleich angekündigt, dass sie die Beteiligung sukzessive auf bis zu jeweils 25 % abbauen wollten. Gespräche mit KKRTIM verhandelt derzeit auch exklusiv mit KKR über einen Verkauf von 40 % an der Festnetzsparte. In einem nächsten Schritt soll dieser Sektor mit der von der mehrheitlich staatlichen Förderbank Cassa Prestiti e Depositi (CDP) und dem Energieversorger Enel kontrollierten Festnetzgesellschaft Open Fiber zusammengelegt werden. Enel ist diesbezüglich bisher wenig verhandlungsbereit, soll aber angeblich Gespräche mit dem Fonds Macquarie über einen Verkauf der 50-prozentigen Beteiligung führen.Darüber hinaus sollen auch die 23 Data Center bis Oktober ausgegliedert und in eine strategische Partnerschaft mit Google Cloud und der Bank Intesa Sanpaolo für Cloud Computing und dezentrale Datenverarbeitung (Edge Computing) eingebracht werden. Die neue Gesellschaft soll bis 2024 auf einen Umsatz von 1 Mrd. Euro und ein Ebitda von 400 Mill. Euro kommen. Endlich Mittel freisetzenMit dem umfangreichen Portfolioumbau will TIM endlich Mittel in der Bilanz freisetzen, um die Schulden, die den Konzern seit Jahren strategisch strangulieren, deutlich zu senken. TIM zufolge könnten die Verbindlichkeiten bei einem erfolgreichen Abschluss der geplanten Transaktionen (Inwit, KKR, Data Center) bald auf bis zu 17,7 Mrd. Euro reduziert werden. Infrastrukturaktivitäten sind derzeit begehrt. Inwit ist an der Börse inzwischen mit 5,4 Mrd. Euro bewertet. TIM selbst bringt 7,63 Mrd. Euro auf die Waage.