Ein Großauftrag der Bundesverwaltung hat der Aktie des Webhosters Ionos Raketenschub gegeben. Das Papier des seit Februar vergangenen Jahres börsennotierten Unternehmens schoss in der Spitze fast 16% in die Höhe, nachdem sich Ionos in einer Ausschreibung des Informationstechnikzentrums Bund (ITZ Bund) für den Aufbau einer privaten Enterprise-Cloud durchgesetzt hatte. Der Rahmenvertrag hat dem ITZ Bund zufolge eine Laufzeit von fünf Jahren und ein Volumen von bis zu 410 Mill. Euro.

Ionos, die im vergangenen Jahr rund 1,4 Mrd. Euro umgesetzt hat, wird laut Unternehmensangaben aber nicht mit der vollen Summe von 410 Mill. Euro beauftragt, sondern rechnet aus dem Auftrag insgesamt für den Umsatz mit einem „niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag“. Gleichwohl ist der Auftrag des Bundes, eines der größten Projekte im Rahmen von dessen Multi-Cloud-Strategie, ein wichtiger Meilenstein für den hierzulande marktführenden Webhoster, der sich dabei auch an internationaler Konkurrenz messen musste. Der Auftrag schließt sich an einen kleineren der öffentlichen Hand in Nordrhein-Westfalen an, wo Ionos eine Public-Cloud-Lösung für die Verwaltung aufbaut.

Die mangelhafte Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland bietet für alle Cloud-Anbieter noch große Wachstumschancen, wobei sich Public-Cloud-Lösungen besser skalieren lassen und daher finanziell attraktiver sind als „On-Premise-Clouds“ wie die für das ITZ Bund. Ionos rechnet im Cloud-Geschäft 2024 mit einem Plus von 15% bis 17%, bei Umsätzen von 149 Mill. Euro im Vorjahr.

Die Aktie, die nach dem IPO zu 18,50 Euro lange Zeit nur den Rückwärtsgang kannte, hat seit Jahresbeginn gut 40% zugelegt und notiert aktuell bei knapp 24 Euro. Sie hat binnen eines Jahres in der Performance nun gleichgezogen mit dem deutlich größeren US-Wettbewerber Godaddy. In der Bewertung ist allerdings noch Spielraum. Ionos kommt auf Basis 2024 aktuell auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16,38, für Godaddy wird ein KGV von 25 aufgerufen.