IPO von Bahn-Töchtern nimmt Fahrt auf

Maximal 45 Prozent von Arriva und Schenker

IPO von Bahn-Töchtern nimmt Fahrt auf

ge Berlin – Die Deutsche Bahn treibt ihre zuletzt ins Stocken geratenen Pläne für eine Teilprivatisierung ihrer international tätigen Töchter voran. Für den 4. Mai sei der Aufsichtsrat zu einer Sondersitzung eingeladen worden, bestätigten Mitglieder des Gremiums. Dabei wolle der Vorstand sein Konzept für den Verkauf von jeweils maximal 45 % der Anteile an der internationalen Bahn- und Bustochter Arriva sowie des globalen Logistikunternehmens DB Schenker vorstellen, heißt es in den Unterlagen für das Treffen in zwei Wochen. Segnen die Kontrolleure das Konzept ab, können vorbereitende Maßnahmen für die Börsengänge beginnen, wie etwa die Suche nach den das IPO begleitenden Banken. Aufsichtsrat soll entscheidenDen formalen Auftrag zur Teilprivatisierung von Arriva soll der Aufsichtsrat dann im Herbst erteilen, womit der Börsengang im Frühjahr 2017 über die Bühne gehen könnte. Ein Jahr später soll Schenker folgen. Der Vorstand des Staatskonzerns sieht in der Teilprivatisierung von Aktivitäten jenseits des heimischen Bahngeschäfts die beste Lösung, um die hochschnellende Verschuldung zu begrenzen. Nach dem letztjährigen Verlust von 1,3 Mrd. Euro stieg die Nettoverschuldung auf 17,5 Mrd. Euro. Da die Bahn in den nächsten fünf Jahren 55 Mrd. Euro – davon 20 Mrd. aus Eigenmitteln – investieren will, droht die Verschuldung auf über 22 Mrd. Euro zu steigen.Früheren Bekundungen zufolge will die Bahn ihre Schulden aber nicht über die magische Grenze von 19 Mrd. Euro klettern lassen, weil ansonsten eine Herabstufung durch Ratingagenturen droht (vgl. BZ vom 21. Januar). Standard & Poor’s benotet die Bahn aktuell mit “AA”, Moody’s mit “Aa1”. Der Vorstand erhofft sich aus den beiden Börsengängen Einnahmen von rund 4,5 Mrd. Euro. Erlös bleibt im KonzernEinen ersten Anlauf für einen Beschluss zur Teilprivatisierung musste die Bahn zu Jahresanfang zurückziehen. Da angesichts einer Vielzahl von Detailfragen die Gespräche mit den zuständigen Ministerien noch nicht abgeschlossen sind, wurde die angepeilte außerordentliche Aufsichtsratssitzung am 8. Februar abgesagt, erklärte Bahnchef Rüdiger Grube beim Neujahrsempfang in Berlin. Diese damals noch offenen Fragen sind nunmehr geklärt. Damit ist inzwischen klar, dass die hoch verschuldete Bahn die IPO-Erlöse nicht an den Eigentümer Bund abführen muss, sondern zur Schuldenbegrenzung und für Investitionen behalten darf. Auch ist ein von einigen Aufsichtsräten bevorzugter Komplettverkauf der Töchter oder eine Privatisierung ohne Börsengang abgewendet. Der Vorstand fürchtet eine zu große Dominanz durch einen einzelnen großen Investor, weshalb er einen möglichst kleinteiligen Streubesitz präferiert. Zudem erhofft er sich daraus einen höheren Verkaufserlös.Darüber hinaus soll der Aufsichtsrat bei dem Treffen die Verschmelzung der Personen- und Güterverkehrstochter DB Mobility Logistics auf den Konzern beschließen. Diese Transportgesellschaft war 2008 für den – in letzter Minute gescheiterten – Börsengang gegründet worden. Die damit geschaffenen Doppelstrukturen sollen jetzt abgeschafft werden, um Kosten zu sparen. —– Wertberichtigt Seite 8