IT-Dienstleister Nagarro senkt Prognose
Nagarro-Aktie fällt nach
Prognosesenkung
Überschüssige Produktionskapazitäten
mic München
Die Investoren haben die Prognosesenkung des IT-Dienstleisters Nagarro mit Missfallen registriert. Der Aktienkurs sank um 6,9% auf 75,20 Euro. Damit nähert sich die Bewertung dem tiefsten Stand nach der Abspaltung von der Allgeier AG und dem Start der Börsennotierung im Dezember 2020. Im Januar 2021 wurden 74,40 Euro registriert.
Nagarro hatte am Freitagabend die Prognose für das Jahr 2023 gesenkt und am Montag den Halbjahresbericht veröffentlicht. Für die Senkung der Umsatzprognose wurden ungünstige Währungsentwicklungen und eine Zurückhaltung in einigen Projekten verantwortlich gemacht. Die Margenabsenkung wird mit überschüssigen Produktionskapazitäten begründet. Im Halbjahresbericht wird betont, dass die Senkung der Margenziele nicht auf unerwartete Preis- oder Kostenentwicklungen zurückzuführen sei.
Erlösziel erneut gesenkt
Nagarro rechnet nun damit, dass der Umsatz inklusive bereits vollzogener Akquisitionen von 856 Mill. Euro auf 915 Mill. Euro steigt. Dies entspricht einem Plus von 7%. Bisher waren 940 Mill. Euro angekündigt worden. Im ersten Halbjahr ist der Umsatz um 15% auf 456 Mill. Euro gestiegen. Der Nagarro-Vorstand reduziert das Erlösziel damit bereits zum zweiten Mal im laufenden Jahr. Bis Mai waren noch 1,02 Mrd. Euro angepeilt worden.
Erstmals im laufenden Jahr senkte der Vorstand das Margenziel. Die Brutto-Marge soll nun 26% statt 28% betragen, die bereinigte Ebitda-Rendite soll 13 statt 15% betragen. 2022 hatte die Brutto-Marge noch 28% betragen, auf der Ebene des bereinigten Ebitda waren 17,3% gemeldet worden. Die neuen Zielwerte entsprechen dem Niveau der ersten sechs Monate: 26,1% und 13,2%.
Der Halbjahresbericht stellt fest, zuletzt habe Nagarro einen Stimmungsumschwung der Kunden festgestellt. Während sie sich mehr als ein Jahr lang auf eine Rezession eingestellt hätten, warteten sie nun auf einen Aufschwung.