Fluggesellschaft

ITA Airways fliegt den Zielen voraus

Die staatliche italienische Fluggesellschaft Ita Airways wartet ungeduldig auf die Übernahme durch die Lufthansa. Laut Präsident Antonino Turicchi verbrennt die Airline kein Geld mehr und wird von 2024 an unter dem Strich schwarze Zahlen schreiben.

ITA Airways fliegt den Zielen voraus

ITA Airways sieht sich auf gutem Kurs

Operativer Break-even 2023 erreicht – Ausreichend Geld in der Kasse – Bereit für Lufthansa

bl Mailand

Die staatliche italienische Fluggesellschaft ITA Airways hat 2023 operativ den Break-even erreicht und peilt für 2024 unter dem Strich einen Gewinn an. Gemäß Präsident Antonino Turicchi hat die Gesellschaft genug „Treibstoff, um allein zu bestehen, aber wir wollen nicht nur überleben, sondern uns weiterentwickeln und wachsen.“ ITA Airways hofft deshalb, dass die EU-Kartellbehörden bereits vor dem Stichtag 6. Juni grünes Licht für den geplanten Einstieg der Lufthansa geben.

Seit März 2023 wird kein Geld mehr verbrannt

Gerüchten, ITA Airways habe keine Liquidität mehr, widerspricht die Gesellschaft. Man habe 450 (i.V 418) Mill. Euro in der Kasse und verbrenne bereits seit März 2023 kein Geld mehr. Der Fluggesellschaft flossen 2023 weitere 250 Mill. Euro an Staatshilfen zu, die die EU genehmigt hatte. Es war die letzte Tranche eines Hilfsprogramms von insgesamt 1,35 Mrd. Euro. ITA Airways ist Ende 2021 gegründet worden und offiziell nicht Nachfolger der Alitalia, obwohl sie vieles mit der früheren Pleite-Airline verbindet.

Die vorhandenen Mittel wurden teilweise dafür verwendet, neue Flugzeuge anzuschaffen und die Digitalisierung voranzutreiben. ITA Airways hat zuletzt die erste eigene Maschine, einen Airbus A 330-900, erworben und plant 2024 den Kauf von sieben weiteren Flugzeugen. Die übrigen Flugzeuge sind geleast. Insgesamt sollen in diesem Jahr 28 neue Maschinen angeschafft, aber auch einige alte ausgemustert werden. Die Flotte soll bis Jahresende von 83 auf 96 wachsen.

Flottenausbau über Bankkredite

Die Finanzierung erfolgt über Bankkredite. Man habe aufgrund der guten Resultate neues Vertrauen auf dem Markt erworben, heißt es bei der Gesellschaft. Getrieben von einem um 50% auf 15 Millionen gewachsenen Passagieraufkommen kam die Gesellschaft 2023 auf einen Umsatz von 2,4 Mrd. Euro, davon 2,1 Mrd. Euro aus dem Geschäft mit Passagieren. Etwa die Hälfte des Geldes stammt aus den Interkontinentalverbindungen, die deutlich rentabler sind als die Kurz- und Mittelstrecken. Die Gesellschaft hat nach eigenen Angaben Marktanteile in Italien gewonnen: Mit 19,7 (17,4)% sei man jetzt hinter Ryanair, aber vor Wizz und Easyjet die Nummer 2 im Land. Den Load Factor, also die Auslastung, gibt das Unternehmen mit 79% an. Für dieses Jahr werden Erlöse von 3,4 Mrd. Euro angepeilt. Die Reservierungen für die attraktive Sommersaison hätten begonnen. Gegenüber dem 2021 vorgelegten Strategieplan sei man ein Jahr voraus, so Turicchi.

Bedenken der EU-Kartellwächter

Die Regierung in Rom versucht aktiv, die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der EU-Kartellbehörden zu zerstreuen. ITA Airways könnte nach eigenen Angaben damit leben, einige Slots am Flughafen Mailand-Linate abzugeben. Wesentlich schwieriger wäre es, wenn das geplante Bündnis Lufthansa-ITA Airways Interkontinentalverbindungen aufgeben müsste. In Rom heißt es, damit stärke man nur die amerikanische Konkurrenz. In Rom fürchtet man, dass eine Übernahme der ITA für die Lufthansa unattraktiv werden könnte, wenn die Auflagen der Kartellbehörden zu streng sind.

Die Lufthansa will in einem ersten Schritt für 325 Mill. Euro einen Anteil von 41% an ITA Airways übernehmen und später aufstocken. ITA erhofft sich erhebliche Synergien und Wachstumsperspektiven, insbesondere für den Flughafen Rom Fiumicino, der ein weiteres Flugdrehkreuz der Lufthansa-Gruppe Richtung Asien und Südamerika werden könnte.

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