Italiens Staatsbank CDP will Autostrade kaufen
bl Mailand – Die mehrheitlich staatliche italienische Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) will zusammen mit den beiden Fondsgesellschaften BlackRock und Macquarie die 88-prozentige Beteiligung des Infrastrukturkonzerns Atlantia am Autobahnbetreiber Autostrade per l’Italia (Aspi) übernehmen. Das teilte die CDP nach einer Verwaltungsratssitzung mit. CDP und die beiden Fonds streben für den 28. Oktober die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding an und wollen nach einer darauf folgenden zehnwöchigen Due-Diligence-Prüfung ein Kaufangebot vorlegen. Die CDP bittet Atlantia, die für den 30. Oktober geplante Hauptversammlung, bei der die Aktionäre über den Verkauf entscheiden sollen, zu verschieben.Die zu 30 % von der Familie Benetton kontrollierte Atlantia ist seit dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua im August 2018 in Rechtsstreitigkeiten mit Italiens Regierung, die der Atlantia-Tochter Aspi die Schuld an der Katastrophe gibt, verwickelt. Rom droht Aspi für den Fall einer Nicht-Einigung über den Verkauf mit dem Entzug der Konzession für den Betrieb eines knapp 3 000 Kilometer langen Autobahnnetzes.Die Opposition kritisiert, dass nach den Plänen Macquarie und BlackRock künftig gemeinsam 60 % von Aspi kontrollieren würden. Da Allianz, EDF und Silk Road weitere 12 % des Autobahnbetreibers halten, würde die Autobahngesellschaft künftig zu 70 % in ausländischen Händen sein. Das Interesse dieser Investoren, dringend nötige und vereinbarte Investitionen von 14,5 Mrd. Euro zu tätigen, sei gering.Unterdessen hat der Hedgefonds TCI seine Beteiligung an Atlantia von 6 auf 10 % erhöht. TCI und andere Atlantia-Aktionäre dringen auf einen möglichst hohen Verkaufserlös und ein transparentes Verfahren. Sie könnten den geplanten Deal verzögern oder verhindern.