ITV unterhält mit Übernahmespekulation
hip London – Der US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global hat sich dem “Sunday Telegraph” zufolge mit Großaktionären des britischen Fernsehsenders ITV ins Benehmen gesetzt. Damit hat das Sonntagsblatt die Übernahmespekulation erneut angefacht, die seit dem Einstieg von John Malone bei ITV nie abgeklungen war. Die Aktie verteuerte sich in London prompt um 3,6 % auf 218,7 Pence.Die von Malone kontrollierte Liberty Global zahlte Rupert Murdochs Bezahlfernsehanbieter BSkyB 481 Mill. Pfund für 6,4 % am größten privaten TV-Sender auf der Insel (vgl. BZ vom 18. Juli), 185 Pence je Aktie. Zugleich erklärte die Gesellschaft, derzeit kein Übernahmeangebot für ITV abgeben zu wollen. Allerdings behielt sich der Kabelkonzern das Recht vor, ein Gebot abzugeben. Die Analysten von Liberum Capital wiesen darauf hin, dass eine mögliche Offerte potenzielle Zusatzeinnahmen aus der Ausstrahlung von Fernsehkanälen durch Kabelnetzbetreiber berücksichtigen müsse. Aus ihrer Sicht werde dies am Markt bislang nicht berücksichtigt. In Großbritannien wird intensiv diskutiert, ob die Netzbetreiber, die sich bislang die Ausstrahlung von Programmen von den Sendern vergüten ließen, nicht stattdessen für den Content bezahlen sollten. Liberum Capital würde ihr ITV-Kursziel von derzeit 255 Pence um 35 bis 36 Pence erhöhen, sollte ITV die Möglichkeit erhalten, derartige “Retransmissionserlöse” mit dem Programm ITV 1 zu erzielen. Virgin Media (früher NTL, erst seit vergangenem Jahr Teil der Liberty-Global-Welt) hatte vor acht Jahren schon einmal eine Übernahme von ITV erwogen. Damals verhinderte Murdoch einen Deal. ITV ist in Großbritannien für Serien wie “Downton Abbey” und Shows wie “The X Factor” bekannt. Der Name Liberty Global ist den meisten Fernsehzuschauern weniger geläufig als die Marken Kabel BW, Unitymedia und Virgin Media.