Von Martin Fritz, TokioJapan wird im neuen Jahr den Energieträger Wasserstoff stärker nutzen und die notwendige Infrastruktur weiter ausbauen. Einige Aktionen sind zwar eher symbolischer Natur. Dazu zählt die olympische Flamme bei den Sommerspielen 2020, die nach den bisherigen Planungen mit Wasserstoff brennen wird. Auch die Flotte von 100 Stadtbussen mit Brennstoffzellen, die Toyota zwischen den Sportstätten und dem olympischen Dorf fahren lassen wird, dient vor allem dem Marketing. Aber die Anstrengungen für Wasserstoff sind sowohl auf staatlicher als auch auf Unternehmensseite viel langfristiger angelegt.Den Treibstoff für die Toyota-Busse zum Beispiel liefert eine neue Fabrik in der Stadt Namie wenige Kilometer vom zerstörten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi entfernt, die umgerechnet 82 Mill. Euro an Subventionen erhält. Braunkohle in WasserstoffIm Dezember taufte Kawasaki Heavy Industries in Kobe das weltweit erste Tankschiff für verflüssigten Wasserstoff. Erstmals soll es Ende 2020 in See stechen und dann das Gas aus Australien nach Japan transportieren. Der größte Stromerzeuger AGL wird im australischen Latrobe-Tal Braunkohle in Wasserstoff umwandeln und für den Transport über das Meer verflüssigen. Das dabei entstehende Kohlendioxid will man später in alten Ölbohrlöchern speichern. Der H2-Tanker soll vorerst mit Diesel, aber in der Zukunft dann mit Wasserstoff angetrieben werden. Das Pilotprojekt testet den ersten kommerziellen Kreislauf für Wasserstoff und erhält ebenfalls staatliche Finanzhilfe.Unterdessen macht Toyota im neuen Jahr einen großen Sprung nach vorn, indem man die Produktion von Brennstoffzellen in einer neuen Fabrik stark nach oben fährt. Parallel kommt der Nachfolger des ersten und einzigen Wasserstoffautos Mirai auf den Markt. Statt wie bisher 3 000 Stück in Handarbeit werden dann 30 000 Stück jährlich halbindustriell gefertigt. Diese Schritte dürften Ende 2020 oder Anfang 2021 parallel erfolgen. Um die Stückzahlen zu steigern und damit die Kosten zu senken, verwendet Toyota die Brennstoffzellen auch für den Stadtbus, für Gabelstapler sowie stationäre Stromgeneratoren. Zudem kommen mit dem portugiesischen Bushersteller Caetano als Partner Toyotas Brennstoffzellen nach Europa.