Südostasien

Japan und Asean erarbeiten „Masterplan" für Autos der nächsten Generation

Die Dominanz von China bei den Lieferketten und der Herstellung von Elektroautos ist eine gemeinsame Sorge der Asean-Staaten und Japans. Bei ihrem Gipfel in Tokio wurde eine gemeinsame Initiative beschlossen.

Japan und Asean erarbeiten „Masterplan" für Autos der nächsten Generation

Japan und Asean erarbeiten „Masterplan" für die Autoindustrie

Gemeinsame Sorge über Chinas Dominanz bei Elektroautos

mf Tokio

Japan und der Verband südostasiatischer Nationen (Asean) wollen eine wettbewerbsfähige und umweltfreundliche Autoindustrie in der Region fördern. Bei einem Gipfeltreffen anlässlich ihrer 50-jährigen Beziehungen wurde die „Asean-Japan Co-Creation Initiative“ für die Automobilindustrie der nächsten Generation ins Leben gerufen. Konkret will man gemeinsam einen „Masterplan“ für die Branche entwickeln, politische Maßnahmen zur „Dekarbonisierung der gesamten Wertschöpfungskette“ koordinieren und „widerstandsfähige und zuverlässige Lieferketten“ aufbauen.

Laut Premierminister Fumio Kishida soll die neue Initiative sicherstellen, dass die Automobilindustrie in den zehn Asean-Ländern trotz des sich verschärfenden internationalen Wettbewerbs bei Fahrzeugen der nächsten Generation ein zentrales Produktions- und Exportzentrum bleibt. Die Asean-Länder wollen die Umstellung auf Elektroautos (EVs) nutzen, um als Standort für die Autoproduktion attraktiver zu werden. Indonesien zum Beispiel will mehr Mineralien und Metalle für EV-Batterien abbauen. Japanische Autohersteller produzieren bereits seit Jahrzehnten in Thailand und Indonesien für die regionalen Märkte, verloren aber zuletzt an Boden.

Der Anteil japanischer Autos am Asean-Markt sank zwischen 2019 und 2022 um 4 Punkte auf 73%. Ein Grund ist der Vormarsch von EV-Herstellern aus China. BYD legte Anfang 2023 den Grundstein für eine erste EV-Fabrik am Golf von Thailand. Vor diesem Hintergrund forderte der thailändische Premierminister Srettha Thavisin auf dem Gipfel mehr Investitionen aus Japan für die Entwicklung eines EV-Ökosystems im Asean-Block.

Gegengewicht zu China

Für viele südostasiatische Länder ist Japan aufgrund seiner Kapital- und Technologiekraft eine wichtige Absicherung gegen eine Dominanz von China, auch wenn einige Staaten China nahestehen. Japan betrachtet die Region wiederum als ein Bollwerk gegen Pekings Hegemoniestreben. In den letzten zehn Jahren beliefen sich die japanischen Direktinvestitionen in den Asean-Ländern auf 198 Mrd. Dollar und lagen damit hinter den US-Investitionen von 209 Mrd. Dollar, aber vor den 106 Mrd. Dollar aus China.

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