Japan verbucht Übernahmerekord

Fokus liegt auf inländischer Konsolidierung

Japan verbucht Übernahmerekord

mf Tokio – Das zweite Jahr in Folge haben Unternehmen aus Japan mehr Übernahmen und Fusionen abgeschlossen als Gesellschaften aus China. Nach ersten Berechnungen von Bloomberg summierten sich solche Deals 2019 auf über 200 Mrd. Dollar, davon flossen fast 112 Mrd. Dollar für ausländische Unternehmen. 2018 hatten japanische Konzerne laut Marktforscher Dealogic andere Unternehmen für 184 Mrd. Dollar gekauft. Damals übertraf ihre Kaufsumme erstmals seit vier Jahren diejenige von chinesischen Unternehmen.Gemäß Daten von Recof waren es 2 840 Deals im Jahr 2019 und 2 814 im Jahr davor. Allerdings gab es keine so spektakulären Abschlüsse wie im Vorjahr, als Pharma-Marktführer Takeda für 62 Mrd. Dollar den irischen Pharmakonzern Shire und Hitachi für 11 Mrd. Dollar die Stromnetzsparte der Schweizer ABB schluckte. Stattdessen kam es zu den meisten und größten inländischen Transaktionen seit zwölf Jahren. Nach westlichem Muster fokussieren viele Mischkonzerne ihre Geschäfte und verkaufen Sparten. Auch Aktienanteile an Kunden und Zulieferern werden als Reaktion auf geänderte Governance-Regeln veräußert. Zum Beispiel verkaufte Sony ihre verbliebenen 5 % an Olympus.Hier fielen besonders die Aktivitäten von Hitachi ins Auge. Showa Denko zahlte 964 Mrd. Yen (8 Mrd. Euro) für die Chemiesparte von Hitachi, Fujifilm legte 179 Mrd. Yen (1,5 Mrd. Euro) für den Medizingerätezweig von Hitachi auf den Tisch. Damit schrumpfte die Zahl der börsennotierten Hitachi-Töchter innerhalb eines Jahrzehnts von 22 auf 3. Zugleich schluckte Hitachi Automotive drei Zulieferer von Honda. Mitsubishi Chemical erwarb für 4,5 Mrd. Dollar die restlichen Anteile an Mitsubishi Tanabe Pharma. Der Automatisierungsspezialist Omron verkaufte seine Autoelektronik für 100 Mrd. Yen (826 Mill. Euro) an den Elektronikkonzern Nidec. Der Trend zur innerjapanischen Konsolidierung dürfte im neuen Jahr weitergehen.