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Japanischer Staatsfonds kauft Chipzulieferer JSR für 6,4 Mrd. Dollar

Japan verstärkt den Griff auf die als Schlüsselbranche angesehene Halbleiterindustrie. Der Chip-Zulieferer JSR soll für 6,4 Mrd. Dollar von der Börse genommen werden.

Japanischer Staatsfonds kauft Chipzulieferer JSR für 6,4 Mrd. Dollar

Japanischer Chip-Zulieferer
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Staatsfonds will JSR für 6,4 Mrd. Dollar übernehmen

hei Frankfurt

Japan treibt die Bemühungen, den staatlichen Einfluss auf den eigenen Halbleitersektor zu verstärken, mit der Übernahme des Chipzulieferers JSR voran. Einer Mitteilung der Japan Investment Corp. zufolge will der Staatsfonds das Unternehmen zum Preis von 4350 Yen je Aktie bzw. insgesamt 909 Mrd. Yen (6,4 Mrd. Dollar) von der Börse nehmen. Die Finanzierung stellen die Development Bank of Japan und Mizuho Bank.

JSR ist mit einem Marktanteil von rund 30% einer der weltweit größten Hersteller von Fotolacken, die unter anderem in der Chipindustrie genutzt werden. Zu den wichtigsten Kunden zählen unter anderem Intel, Samsung und TSMC. Japan ist bemüht, die Wettbewerbsfähigkeit seiner Halbleiterbranche als Schlüsselindustrie zu schützen, vor allem vor dem Hintergrund industriepolitischer Bestrebungen in den USA und Europa, wo in beiden Fällen Milliarden an Investitionshilfen aufgeboten werden, um Unternehmen des Sektors anzusiedeln und die Chipentwicklung und Produktion zu fördern. Im April hatte das Land bekannt gegeben, die Umsätze der heimischen Halbleiterindustrie bis 2030 auf 15 Bill. Yen steigern zu wollen.

Schwarze Liste

Zugleich geht es Japan wie anderen Staaten auch darum, Abhängigkeiten von China zu reduzieren, die vor dem Hintergrund des schwelenden geopolitischen Konflikts zwischen Amerikanern und Chinesen als gefährlich gelten. Die Regierung steht dabei auch unter dem wachsenden Druck der USA, Exportkontrollen von Produkten, die in Schlüsseltechnologien zum Einsatz kommen, nach China zu verschärfen. Nun will Japan Zeitungsberichten zufolge am 23. Juli erste Details über Warengruppen in der Halbleitertechnologie veröffentlichen, die nicht mehr in Länder geliefert werden dürfen, die auf einer schwarzen Liste stehen. Ähnlich wie in den USA müssen die Unternehmen im Einzelfall die Erlaubnis des Wirtschaftsministeriums einholen. China soll bereits im Vorfeld Kritik geäußert und auch Vergeltungsmaßnahmen angedroht haben.

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