Japans Automarkt droht Einbruch
mf Tokio – Kein Automarkt ist in diesem Jahr so gut gelaufen wie der in Japan. Zwischen Januar und Juli wuchs dort der Fahrzeugabsatz um 53 % zum Vorjahr. Der Kaufrausch dürfte jedoch bald vorbei sein, weil Subventionen knapp werden. Analysten erwarten im zweiten Halbjahr einen Absatzeinbruch um bis 20 %.Seit Ende Dezember fördert der Staat den Kauf eines verbrauchsarmen Fahrzeugs mit bis zu 100 000 Yen (knapp 1 000 Euro). Davon profitierten in dem relativ abgeschotteten Markt in erster Linie die einheimischen Hersteller. Bei Toyota machte der Japan-Anteil vom Weltabsatz im Halbjahr 27 % aus, bei Honda 22 % und bei Nissan 16 %. Doch im Beihilfetopf von 300 Mrd. Yen (knapp 3 Mrd. Euro) waren Mitte August nur noch 37 Mrd. Yen bzw. 12 %. Beim Ende einer ähnlichen, allerdings bis zu 250 000 Yen hohen Subvention im September 2010 gingen die Verkäufe im nächsten Quartal um 29 % zurück.Eine Minderung um 20 % in diesem Jahr würde den Absatz von Toyota nach Bloomberg-Daten um 5,4 % drücken. Bei Honda und Nissan ginge er um 4,4 % und 3,2 % zurück. Die Verkäufe von Mini-Autos, die ein Drittel vom Markt ausmachen, sollen nach einer Projektion des Automobilverbandes in der zweiten Jahreshälfte um knapp 10 % sinken. Toyota und Honda wollen den Einbruch mit Hilfe neuer Modelle abfedern, während Nissan seinen Händlern Preisnachlässe bei Extras erlauben wird. Dennoch rechnen Branchenexperten nicht damit, dass eine Marktschwäche in Japan das weltweite Comeback seiner Hersteller stoppen kann. Die Toyota-Gruppe (mit Daihatsu und Hino) hatte Anfang August sogar ihre Jahresprognose auf 9,76 Millionen Stück angehoben. Der Zuwachs von 23 % zum Vorjahr bedeutet Toyotas Rückkehr an die Branchenspitze.Eine neue Runde von Subventionen könnte es 2013/2014 vor der Verdoppelung der Mehrwertsteuer geben. Die Autohersteller selbst fordern die Abschaffung von zwei speziellen Autosteuern zur Marktstützung.