Japans Konzerne vor Rekord-Gewinnen

Übernahmewelle hilft - Unsicherheit über China

Japans Konzerne vor Rekord-Gewinnen

mf Tokio – Trotz des schwächeren Wachstums in China steuern Japans Unternehmen auf ihre bisher höchsten Jahresgewinne zu. Eine Auswertung der Ausblicke von 1 530 börsennotierten Firmen durch die Finanzzeitung “Nikkei” ergab, dass ihre Gewinnmarge auf Vorsteuerbasis im laufenden Geschäftsjahr (bis 31. 3. 16) auf das Rekordhoch von 6,6 % steigen wird.Damit würde sich der steigende Ertragstrend fortsetzen und das Hoch aus dem Geschäftsjahr 2007 vor der Finanzkrise um 0,1 Punkte übertroffen. In der Summe würden die Vorsteuergewinne um 6,9 % zum Vorjahr auf 34,1 Bill. Yen (260 Mrd. Euro) wachsen. Als Gründe nennt die Finanzzeitung den schwachen Yen und den niedrigen Ölpreis. Außerdem hätten die Unternehmen für 10 Bill. Yen (76,3 Mrd. Euro) im Ausland zugekauft. Ihre Übernahmeziele würden häufig höhere Margen als japanische Firmen erwirtschaften und dadurch die Rendite der Käufer erhöhen.Die Investmentbank Morgan Stanley beurteilt den Gewinntrend ähnlich positiv. Auf der Basis der Ergebnisse für das zweite Geschäftsquartal zwischen Juli und September von Firmen mit 95 % der Marktkapitalisierung des marktbreiten Topix inklusive Finanzwerten wurden die Erwartungen beim Nettoergebnis um 4,7 % und beim Betriebsgewinn um 3,1 % übertroffen. In der Breite haben 45 % der Topix-Firmen den Konsens beim Reinertrag geschlagen, wobei die Sektoren Strom und Gas, Bau und Immobilien am meisten positiv überraschten. Angeführt von Einzelhandel, Eisen und Stahl sowie Haushaltsgeräten hätten 26 % der Firmen den Konsens verfehlt, berichtete Morgan Stanley. Damit haben die japanischen Unternehmen das zwölfte Quartal in Folge besser abgeschnitten als vom Finanzmarkt vorhergesagt. Konservative PrognosenDie große Frage ist, wie sich die Gewinne in der zweiten Jahreshälfte entwickeln. Wegen der Unsicherheit über die Konjunktur in China waren die Unternehmen womöglich besonders vorsichtig bei der Anhebung ihrer Ausblicke. Über 50 % der Firmen behielten ihre Prognose bei. Die Hälfte davon stammt aus der produzierenden Industrie und mehr als ein Drittel aus dem Maschinen- und Schiffsbau.Aber die gegenteilige Deutung wäre auch möglich. Danach verzichteten viele Firmen in der Hoffnung auf Besserung zunächst auf eine Gewinnwarnung, obwohl das Ertragswachstum in vielen Fällen im zweiten Quartal bereits nachgelassen hat. Laut Morgan Stanley wurden die Nettogewinn-Prognosen im Schnitt um 0,83 % und die Betriebsgewinn-Ausblicke um 0,9 % angehoben. Dagegen haben die Analysten ihre Prognosen für den Gewinn je Aktie seit Ende September um 0,9 % gesenkt.