Jenoptik blickt mit Vorsicht auf 2025
Jenoptik blickt mit Vorsicht auf 2025
Photonikkonzern verweist auf Unsicherheiten – Umsatz und Marge sollen etwa auf Vorjahresniveau bleiben – Neue Segmente
hek Frankfurt
Der Technologiekonzern Jenoptik stellt sich auf ein Geschäftsjahr mit überdurchschnittlichen Marktunsicherheiten ein. Daher versieht das Management seinen Ausblick mit vergleichsweise weiten Spannen. Den Umsatz siedelt Jenoptik auf dem Vorjahresniveau von 1,1 Mrd. Euro an, eingebettet in eine Bandbreite von +/- 5%. Die Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) soll sich zwischen 18 und 21% bewegen, was ebenfalls grob dem 2024er-Niveau von 19,9% entspricht.
Zweite Hälfte soll stärker ausfallen
Im saisonalen Verlauf setzt der auf Photonik spezialisierte Konzern nach einem schwachen Start auf einen Aufschwung insbesondere der Halbleiterausrüstung in der zweiten Jahreshälfte. Zudem wird unterstellt, dass sich die Rahmenbedingungen mit Blick auf Konjunktur, Regulierung und Makropolitik wie Zölle und Kriege nicht weiter verschlechtern. Das allgemeine Marktumfeld sei schwieriger geworden, sagt Vorstandschef Stefan Traeger im Investoren-Call. 2025 sei ein Übergangsjahr. Anleger reagieren reserviert auf den von Vorsicht geprägten Ausblick. Die im MDax vertretene Aktie gab am Dienstag im Handelsverlauf 3% nach.
Die ursprünglichen Ziele für 2025 hatte Jenoptik im November auf 2026 verschoben. Diese sahen rund 1,2 Mrd. Euro Umsatz und 21 bis 22% Ebitda-Marge vor. Als Begründung führte der Vorstand die erwartete Verzögerung des Aufschwungs in der Halbleiterausrüstung an.
Mehr Dividende
Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr 0,38 Euro Dividende erhalten, 3 Cent mehr als im Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt mit einer etwas höheren Ausschüttung je Aktie gerechnet. Insgesamt fließen 21,8 Mill. Euro an die Anteilseigner. Unter dem Strich steht ein Jahresüberschuss von 94,2 Mill. Euro, 28% mehr als im Vorjahr.
Neue Segmentstruktur
Von der neuen Segmentstruktur, die seit Jahresanfang gilt, verspricht sich Jenoptik einen stärkeren Kundenfokus und mehr Transparenz und Klarheit für Investoren. Das bisher mit großem Abstand dominierende Geschäftsfeld Advanced Photonic Solutions wird aufgeteilt in die drei Bereiche Semiconductor & Advanced Manufacturing (optische Komponenten für Halbleiterausrüstungen, Informations- und Kommunikationstechnologie), Biophotonics (Optik für Life Science/Medizintechnik, industrielle Anwendungen) sowie die um Hommel Etamic (Messtechnik für Verbrennermotoren) verstärkte Sparte Metrology & Production Solutions (Inspektions-, Mess- und Produktionslösungen für optische, Elektronik- und Autoindustrie). Das Halbleitersegment seht für 492 Mill. Euro Jahresumsatz, die beiden anderen Bereiche kommen auf knapp die Hälfte. Das vierte Geschäftsfeld bilden die Mobilitätslösungen mit 119,5 Mill. Euro Umsatz 2024. Die auf Prozessautomation in der Autoindustrie spezialisierte Prodomax steht weiter zum Verkauf, doch eine Veräußerung scheint aufgrund der Unsicherheiten in der Autobranche und den Zollstreitigkeiten schwierig zu sein. Traeger gibt keine Guidance, wann es zu einem Verkauf kommen könnte.
Investitionen sinken
Bei den Investitionen will das Unternehmen aus Jena auf die Bremse treten. Sie sollen deutlich unter das 2024er-Niveau von 114,6 Mill. Euro zurückgeführt werden. Die neue Reinraum-Fabrik für Mikrooptiken und Sensoren in Dresden ist fertig. Die Produktion ist Firmenangaben zufolge wie geplant Anfang 2025 angelaufen.
Das Auftragspolster ist auf 670,1 Mill. Euro abgeschmolzen, ein Zehntel weniger als Ende 2023. Vor allem die schwache Nachfrage aus der Automobilwirtschaft führte zu einem um 5,9% rückläufigen Ordereingang von 1,03 Mrd. Euro. Dazu tragen nicht zuletzt die Zollkonflikte bei.
Der Umsatz zog um 4,7% an. Vor allem im Heimatmarkt Deutschland florierten die Geschäfte, wie der Umsatzsprung von 16,9% auf 318,3 Mill. Euro zeigt.
Der Free Cashflow vor Zinsen und Steuern erreichte 102,9 Mill. Euro, was Jenoptik angesichts der hohen Investitionen als „gutes Niveau“ einstuft, auch wenn der Vorjahreswert von 127,3 Mill. Euro, der von Immobilienverkäufen profitierte, klar verfehlt wurde. Die Nettoschulden gingen von 423,1 Mill. auf 395,5 Mill. Euro zurück. Gemessen am Ebitda ergibt sich ein Abbau vom 2,0- auf das 1,8-Fache.