Jenoptik will nach verlorenem Jahr durchstarten
ge Berlin – Der Optoelektronikkonzern Jenoptik will nach einem verlorenen Jahr 2015 wieder Gas geben. Für den neuen Turnus peilt Vorstandschef Michael Mertin einen Umsatz zwischen 650 und 690 Mill. Euro an, nach etwa 590 Mill. in der abgelaufenen Periode. Dabei wollen die Thüringer eine operative Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern zum Umsatz) von 8,5 % bis 9,5 % erwirtschaften, womit ein Ebit von 55 bis 66 Mill. Euro angestrebt wird, nach gut 51 Mill. Euro 2014.Dieses geringer als ursprünglich erwartet ausgefallene Ergebnis erklärt Mertin mit dem schwachen Markt in Europa, umfangreichen Russland-Sanktionen und der Verschiebung eines millionenschweren internationalen Großprojekts in der Verteidigungssparte. Allein 10 Mill. Euro geplanter Exporte seien wegen der Sanktionen gegenüber Russland abgelehnt worden. Eine noch größere Summe habe das Wirtschaftsministerium bei Voranfragen abgelehnt, weil die jeweiligen Güter für die Autoindustrie auch für militärische Zwecke verwendet werden könnten. In diesem Zusammenhang beklagt Mertin, dass es bei diesen “Dual-Use-Gütern” nach wie vor keine transparente Vorgehensweise im Ministerium gebe.Der scheidende Finanzvorstand Rüdiger Andreas Günther nutzt das aktuelle Niedrigzinsumfeld, um die Finanzierung von Jenoptik neu aufzustellen. Während das auslaufende Schuldscheindarlehen über 90 Mill. Euro in wahrscheinlich gleicher Größenordnung um fünf bis sieben Jahre verlängert werden soll, will Günther die syndizierte Kreditlinie von 120 auf gut 200 Mill. Euro aufstocken und dabei das Bankenkonsortium internationalisieren. Ziel sei, “spitzenmäßige” Zinskonditionen zu vereinbaren, die Fristigkeit zu verlängern, sich “Firepower” für mögliche Firmenkäufe zu verschaffen und für unsichere Zeiten vorzusorgen.Dass sich die Verschuldung gut verdoppelt hat, erklärte der Finanzchef mit dem höheren Working Capital als Folge des verschobenen Großauftrags und der Vysionics-Akquisition. Allein diese beiden Effekte dürften den 2015er Umsatz um gut 30 Mill. beflügeln.