US-Airlines

Jetblue bietet auch für Spirit

Um die amerikanische Billigfluggesellschaft Spirit könnte ein Bieterwettkampf entbrennen. Nach der Frontier Group hat nun auch Jetblue Airways Interesse an einer Übernahme bekundet.

Jetblue bietet auch für Spirit

lis Frankfurt

Um die amerikanische Billigfluggesellschaft Spirit könnte ein Bieterwettkampf entbrennen. Nach der Frontier Group hat nun auch Jetblue Airways Interesse an einer Übernahme bekundet. Spirit teilte mit, dass man ein „unaufgefordertes“ Angebot von Jetblue erhalten habe, ausstehende Aktien für 33 Dollar pro Stück in bar zu kaufen. Damit steht ein Volumen von insgesamt rund 3,6 Mrd. Dollar im Raum.

Gute Bekannte von Lufthansa

Der Vorstoß von Jetblue, an der die Lufthansa bis 2015 mit zeitweise 19% beteiligt war, kommt rund zwei Monate, nachdem Frontier eine Vereinbarung zum Kauf von Spirit für 2,9 Mrd. Dollar getroffen hat. Allerdings stehen diverse Genehmigungen für die Fusion noch aus, so dass der Deal noch längst nicht in trockenen Tüchern ist. Inklusive Verbindlichkeiten kommt die Transaktion auf ein Volumen von 6,6 Mrd. Dollar und bedeutet einen Wert von 25,83 Dollar pro Aktie für Spirit. Mehrheitseigner von Frontier ist die Beteiligungsgesellschaft Indigo Partners, zu der auch Wizz Air aus Ungarn gehört. Die beiden Unternehmen hatten sich Anfang Februar darauf geeinigt, dass Frontier 51,5% des fusionierten Unternehmens besitzen und sieben der zwölf Direktoren benennen wird, darunter Indigo-Chef William A. Franke als Vorsitzender (vgl. BZ vom 8. Februar). Frontier kritisierte das Jetblue-Angebot nun scharf. Eine solche Kombination werde die Flugpreise erhöhen und die Flugmöglichkeiten einschränken.

„Eine Übernahme von Spirit durch Jetblue, eine Fluggesellschaft mit hohen Flugpreisen, würde zu teureren Reisen für die Verbraucher führen“, sagte ein Frontier-Sprecher, ohne näher darauf einzugehen, ob das Unternehmen beabsichtigt, sein Angebot zu erhöhen.

Ultra-Low-Cost-Carrier wie Frontier oder Spirit profitieren derzeit davon, dass sich Freizeitreisen und US-Inlandsflüge – das Brot-und-Butter-Geschäft dieser Fluglinien – aktuell am schnellsten von der Coronakrise erholen. Deshalb drängen auch größere Fluggesellschaften verstärkt in diesen Bereich, da die Nachfrage nach Geschäfts- und Überseereisen im Vergleich eher bescheiden ist. Diese Entwicklung ist im Übrigen nicht auf die USA beschränkt, sondern gilt auch für Europa. Daher plant etwa die Lufthansa ein stärkeres Engagement im touristischen Geschäft und hat dafür mit Eurowings Discover einen eigenen neuen Ableger lanciert.

Raufbolde und Vornehme

Eine Übernahme von Spirit würde Jetblue das seit langem angestrebte Wachstum ermöglichen, das Unternehmen näher an den Wettbewerb mit den Marktführern heranführen und seinen Platz als fünftgrößte Fluggesellschaft in den USA sichern. Die Kombination von Jetblue und Spirit würde den Käufer als den überzeugendsten nationalen Herausforderer der vier großen, dominierenden US-Fluggesellschaften positionieren, heißt es. Die vorgeschlagene Übernahme würde laut Jetblue für jährliche Synergien in Höhe von bis zu 700 Mill. Dollar sorgen. Die Aktien von Spirit sprangen nach Bekanntwerden des neuen Angebots in New York um 22% in die Höhe. Branchenexperten erhoffen sich durch einen Zugriff auf Spirit auch bei Jetblue ein strikteres Kostenmanagement – das Unternehmen wurde immer wieder für überhöhte Kosten kritisiert. „Eine größere Fluggesellschaft könnte die Kostenposition verbessern, was an­gesichts der steigenden Treibstoffpreise, die die Flugpreise in die Höhe treiben und die Budgets der Verbraucher belasten, von entscheidender Bedeutung ist. Die Verschmelzung sehr unterschiedlicher Kulturen – Spirit, der rauflustige Emporkömmling, gegen die vornehme Jetblue – wäre allerdings eine Herausforderung“, kommentieren die Analysten von Bloomberg Intelligence.

Wertberichtigt Seite 6

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