Jetblue fliegt bei Lufthansa raus

Deutsche Fluggesellschaft legt Wandelanleihe auf - Umtausch in Aktien der US-Beteiligung möglich

Jetblue fliegt bei Lufthansa raus

Die Lufthansa plant einen Abschied auf Raten von ihrer US-Beteiligung Jetblue. Die Fluggesellschaft legt eine Umtauschanleihe mit Fälligkeit im Jahr 2017 auf, die in Aktien von Jetblue umgetauscht werden kann. Betroffen sein könnten alle Aktien, die Lufthansa an Jetblue hält.lis Frankfurt – Die Deutsche Lufthansa setzt ihren Anteil an der US-Fluglinie Jetblue für die Unternehmensfinanzierung ein. Die Fluggesellschaft plant die Emission einer Umtauschanleihe mit Fälligkeit im Jahr 2017, die nach Wahl der Anleihegläubiger in Aktien von Jetblue umgetauscht werden könne, teilte Deutschlands größte Fluggesellschaft am Donnerstag mit.Die Anleihe könne in bis zu 46,7 Millionen Jetblue-Stammaktien umgetauscht werden – das entspricht dem gesamten Anteil der Lufthansa an dem Billigflieger von knapp 16 %. Alternativ könnten die Besitzer der Anleihe statt der Jetblue-Papiere auch Geld erhalten. Das kann die Lufthansa entscheiden.Der Kupon und die Umtauschprämie werden der Lufthansa zufolge bei Preisfestsetzung festgelegt, bis Redaktionsschluss war noch nichts dazu mitgeteilt worden. Die Abwicklung der Emission wird um den5. April herum erwartet. Die Erlöse sollten für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden. Vor allem wegen des Kaufs neuer Flugzeuge steht Lufthansa in den kommenden Jahren vor Milliardeninvestitionen.Die Lufthansa war vor vier Jahren bei Jetblue eingestiegen, um ihren Passagieren in den USA mehr Anschlussflüge bieten zu können. Damals hatten die Deutschen zunächst eine Beteiligung von 19 % für geschätzte gut 300 Mill. Dollar erworben. Die Beteiligung sank in den Folgejahren wegen zweier Kapitalerhöhungen auf knapp 16 %. Mittlerweile hat das Aktienpaket einen Wert von knapp 230 Mill. Dollar. Am Donnerstag gab die Notierung von Jetblue in New York um fast 7 % auf 4,87 Dollar nach.Der strategische Sinn und Zweck des US-Engagements hatte sich bereits kurz nach dem Einstieg bei dem US-Low-Cost-Carrier in Luft aufgelöst. Denn dank der Kooperation mit United Continental im Luftfahrtbündnis Star Alliance steht der Lufthansa der US-Markt offen. Aus Investorensicht war die Beteiligung dennoch ein Gewinn, fliegt Jetblue doch verlässlich satte Gewinne ein. Gerade im Geschäftsjahr 2011 hat das Unternehmen gezeigt, wie man mit Preiserhöhungen und Sparmaßnahmen dem hohen Ölpreis trotzen kann. Im Schlussquartal 2011 schaffte Jetblue einen Gewinnsprung, das Vorsteuerergebnis verdreifachte sich auf 40 (i. V. 13) Mill. Dollar, das Nettoergebnis legte auf 23 (8) Mill. Dollar zu. Im Gesamtjahr 2011 schloss die Fluglinie mit einem Überschuss von 86 (97) Mill. Dollar nur leicht schwächer ab als 2010. Heute BMI-EntscheidungDer nun möglicherweise bevorstehende Abschied auf Raten von Jetblue passt zum neuen Kurs unter Lufthansa-Chef Christoph Franz. Die Fluggesellschaft ist derzeit dabei, sich von Geschäften und Beteiligungen zu trennen, die entweder unprofitabel sind oder keinen strategischen Wert mehr haben. Zuletzt wurde die britische Tochter BMI verabschiedet, die an den British-Airways-Mutterkonzern IAG gehen soll. Für heute wird die Entscheidung der EU-Kommission zu dieser Transaktion erwartet. Nach erneuten Zugeständnissen der IAG soll der Deal dem Vernehmen nach durchgewunken werden. Ebenfalls auf gutem Weg ist die Trennung von der chinesischen Cargo-Linie Jade. Noch in den Sternen steht das Schicksal der defizitären Tochter Austrian Airlines (AUA).