Johnson & Johnson enttäuscht mit Ausblick
Johnson & Johnson hat im Schlussvierteljahr zwar die Ergebniserwartungen der Analysten übertroffen und auch das organische Erlöswachstum deutlich gesteigert. Ein enttäuschender Ausblick ließ die Aktie indes negativ tendieren. Die Überlegungen eines eventuellen Verkaufs der klinischen Diagnostik sind derweil laut Chief Executive Alex Gorsky noch in einem sehr frühen Stadium.scd New York – Der US-Gesundheitskonzern Johnson & Johnson hat im vierten Quartal mit einem bereinigten Gewinn von 1,19 Dollar je Aktie zwar die Erwartungen im Markt übertroffen. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Durchschnitt lediglich mit 1,16 Dollar je Aktie gerechnet. Der Jahresgewinn lag zudem mit 5,10 Dollar am oberen Ende der erst im Oktober angehobenen Prognosespanne (vgl. BZ vom 17.10.2012). Die Aktie notierte am Dienstagvormittag in New York bei 72,55 Dollar dennoch gut 1 % schwächer, da der Ausblick für das laufende Jahr klar hinter den Erwartungen zurückblieb.Im laufenden Turnus rechnet der weltgrößte Anbieter von Gesundheitsprodukten zunächst mit einer Gewinnsteigerung auf 5,35 bis 5,45 Dollar je Aktie. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Schnitt bislang mit 5,49 Dollar je Titel gerechnet. Auslandsumsatz schießt hochDer Umsatz kletterte im vierten Quartal um 8 % auf 17,6 Mrd. Dollar. Das war ein deutlich kräftigeres Plus als im Gesamtjahr, in dem die Erlöse lediglich um 3,4 % auf 67,2 Mill. Dollar anzogen. Organisch ist Johnson & Johnson kräftiger gewachsen, wurde allerdings von negativen Wechselkurseffekten gebremst, die den internationalen Umsatz in den Monaten Oktober bis Dezember um 2,3 Prozentpunkte weniger wachsen ließen. Im Gesamtjahr betrug der negative Effekt 4,9 Prozentpunkte. Im Heimatmarkt steigerte der US-Konzern seinen Quartalsumsatz um 6,8 % auf 7,5 Mrd. Dollar. International kletterten die Erlöse trotz der ungünstigen Wechselkurseffekte um 8,9 % auf 10,1 Mrd. Dollar.Zur Portfoliobereinigung erwägt Johnson & Johnson derzeit auch den Verkauf der Labordiagnosetochter Ortho Clinical Diagnostics. Diese hat knapp 2,1 Mrd. Dollar zu den jüngsten Jahreserlösen beigetragen. “Wir gehen hier gerade die ersten Schritte und sind noch im Entdeckungsprozess”, sagte Chief Executive Officer Alex Gorsky in einer Analystenkonferenz. “Da liegt noch jede Menge Arbeit vor uns.” In der Zwischenzeit werde das Geschäft weiterlaufen wie immer, versprach er. Das Unternehmen hatte zuvor mitgeteilt, es sei noch unsicher, ob es überhaupt zu einer Transaktion kommen werde. Johnson & Johnson hatte den Geschäftsbereich Mitte der neunziger Jahre mit dem Kauf der Division für klinische Diagnostik von Eastman Kodak für damals rund 1 Mrd. Dollar ausgebaut und konnte in den Folgejahren organisch expandieren. Im vergangenen Jahr waren die Erlöse allerdings um rund 4 % zurückgegangen – ebenso im Schlussvierteljahr.Insgesamt stieg der Absatz in der Medizintechnik, zu der auch Ortho gehört, derweil prozentual zweistellig. Im Schlussvierteljahr wuchs der Umsatz um knapp 14 % auf 7,4 Mrd. Dollar. Im Gesamtjahr betrug das Plus allerdings nur 6,4 % auf 27,4 Mrd. Dollar. In der zweitgrößten Sparte Pharma wuchs der Umsatz in den letzten drei Monaten des Jahres um 7 %, während das Konsumentengeschäft vor allem wegen sinkender US-Erlöse leicht rückläufig war.Unter dem Strich verdiente Johnson & Johnson in den letzten drei Monaten 2012 knapp 2,6 Mrd. Dollar bzw. rund 91 Cent je Aktie nach nur 8 Cent je Titel in der von Sondereffekten belasteten Vorjahresperiode.Danielle Antalffy, Analystin bei Leerink Swann, glaubt daher, dass der eher enttäuschende Ausblick aus Vorsicht eher konservativ ausgefallen sei, “um die Latte für 2013 nicht gleich zu hoch zu legen”. Wie im abgelaufenen Turnus rechnet sie damit, dass Johnson & Johnson den Jahresausblick von Quartal zu Quartal leicht anheben wird.