Johnson & Johnson erwartet weniger Gewinn
scd New York – Der nach Börsenwert weltgrößte Gesundheitskonzern Johnson & Johnson hat die Latte für das laufende Jahr überraschend niedrig gelegt. Das US-Unternehmen stellt auf bereinigter Basis einen Gewinn von 5,80 bis 5,95 Dollar je Aktie in Aussicht, nachdem für das gerade abgelaufene Jahr ein bereinigtes Ergebnis von 5,97 Dollar je Anteilschein erzielt worden ist.Ein wesentlicher Grund für den konservativen Ausblick – im abgelaufenen Jahr wurde der Gewinn immerhin noch um mehr als 8 % gesteigert – ist die aktuelle Dollar-Stärke. Im Laufe des Jahres wird sogar ein noch festerer Dollar gegenüber dem Euro und anderen Währungen erwartet. Schon im vierten Quartal waren die Auswirkungen zu spüren. Obwohl der jüngste Euro-Absturz erst im Januar kam, ging der wechselkursbereinigt um knapp 4 % gestiegene Umsatz in Dollar gerechnet um 0,6 % zurück. Johnson & Johnson erzielt mehr als die Hälfte der Erlöse außerhalb der USA. Das Gros davon fällt in Europa an.Analysten zufolge ist es nicht ungewöhnlich, dass der Pharma- und Konsumgesundheitsartikelanbieter mit einem konservativen Ausblick ins Jahr startet. Chief Executive Officer Alex Gorsky wies zudem auf die Krisen in Russland und Venezuela hin, die das dortige Geschäft jeweils belasteten. “Der Gegenwind von der Währungsseite hat sich substanziell erhöht”, stellte Finanzvorstand Dominic Caruso in der Analystenkonferenz fest. Der Dollar habe deutlich schneller an Wert gewonnen, als Johnson & Johnson erwartet habe. Bei einer gleich bleibenden Dollarstärke für den Rest des laufenden Jahres werde dies einen negativen Wechselkurseffekt auf das Konzernergebnis von Johnson & Johnson 3,5 % bis 4,5 % haben.Allerdings erwarten viele Analysten, dass der Dollar im Laufe des Jahres gegenüber zahlreichen Währungen sogar noch weiter aufwerten dürfte. Damit ist auch einiges an Unsicherheit in der Schätzung des Managements und sogar eine noch schlechtere Ergebnisentwicklung scheint denkbar. An der New Yorker Börse Nyse verbilligte sich die Johnson & Johnson-Aktie am Dienstag um 3,2 % auf 100,70 Dollar. Weniger in der PipelineAllerdings treibt die Investoren von Johnson & Johnson nicht nur die Währungsthematik um. Auch der erwartete zunehmende Wettbewerb für etablierte Mittel wie den Blutverdünner Xarelto und das Hepatitis-C-Medikament Olysio dämpft die Stimmung. Goldman-Sachs-Analyst Jami Rubin hatte deswegen erst vor wenigen Tagen das Kursziel gesenkt und die Empfehlung von “Neutral” auf “Verkaufen” geändert. Für das neue Jahr habe der Konzern weniger neue Mittel in der Pipeline als in den vorangegangenen Jahren. Die Konkurrenz für Olysio und Xarelto werde zunehmen. Beide Mittel waren im vierten Quartal noch wesentliche Wachstumstreiber im Pharmageschäft, das insgesamt um 9,6 % auf 8 Mrd. Dollar zulegte. Allerdings erlöste Olysio mit 256 Mill. Dollar bereits weit weniger als noch im dritten Quartal mit damals 671 Mill. Dollar. Derweil schrumpfte der Umsatz im Konsumgeschäft um 4 % auf 3,61 Mrd. Dollar. In der Medizintechnik sackten die Erlöse um 9 % auf 6,65 Mrd. Dollar ab.Ein wesentlicher Grund für das deutlich bessere Abschneiden der Pharmasparte ist der hohe US-Anteil des Geschäftsfeldes. Knapp 55 % der Erlöse stammen hier aus dem Heimatmarkt. Bei Konsumgesundheitsprodukten sind es nur 36 %, in der Medizintechnik 44 %.