Jost gibt Gas in Nordamerika

Höhere Stahlpreise und Engpässe in der Lieferkette belasten Rendite

Jost gibt Gas in Nordamerika

hek Frankfurt – Der Lkw-Zulieferer Jost Werke hat im zweiten Quartal 2018 den Umsatz um 5 % auf 191 Mill. Euro ausgebaut, doch die operative Marge ging zurück. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte 11,1 % der Erlöse, verglichen mit 12,0 % im zweiten Quartal 2017. Die Halbjahresrechnung zeigt eine Margeneinbuße um 0,4 Prozentpunkte auf 11,8 %. Belastet hat der Anstieg der Rohstoffpreise vor allem für Stahl in den USA und Asien. Außerdem war Jost mit “temporären Kapazitätsengpässen in der Lieferkette” konfrontiert, die Zusatzkosten in Beschaffung und Logistik verursachten.Rechnet man Währungsveränderungen heraus, kam der organische Umsatz im Halbjahr um 9 % voran. Vor allem das Geschäft in Nordamerika brummt, wie der wechselkursbereinigte Umsatzanstieg von einem Fünftel zeigt. Hier hat der Hersteller von sicherheitsrelevanten Systemen für Zugmaschinen, Auflieger und Anhänger in einem kräftig wachsenden Markt noch Marktanteile gewonnen. Beim Ergebnis kam davon allerdings wenig an: Die bereinigte Ebit-Marge in Nordamerika ging von 10,8 % im ersten Halbjahr 2017 auf 8,4 % zurück. Als Begründung nennt das Management, neben den höheren Stahlpreisen, Kosten für Einstellung und Training neuer Mitarbeiter und einen veränderten Kundenmix.Den Umsatzausblick für 2018 hatte das Unternehmen im Juli bei Bekanntgabe vorläufiger Zahlen angehoben. Demnach erwartet das Management nun ein mittleres bis hohes einstelliges organisches Erlöswachstum gegenüber dem Vorjahr. Die alte Guidance sah ein mittleres einstelliges Umsatzplus vor. Die Gewinnprognose beließ Jost bei einem bereinigten Ebit-Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Die Nettoverschuldung soll zum Jahresende weniger als das Einfache des bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ausmachen. Ende Juni lag diese Kennzahl bei 1,19. Schuldschein platziertAn der Börse kam der Zwischenbericht gut an: Die im SDax vertretene Aktie legte am Dienstag im Tageshoch 4 % auf 39,05 Euro zu. Jost war im Juli 2017 über eine Privatplatzierung an die Börse gekommen. Der Ausgabepreis betrug 27 Euro.Die Kreditverbindlichkeiten hat Jost zum Halbjahresende um 30,2 Mill. Euro verringert und die verbleibenden Darlehen durch die Platzierung eines Schuldscheins von 150 Mill. Euro refinanziert. “Die deutlich besseren Konditionen des Schuldscheins reduzieren die künftigen Zinskosten weiter, verlängern die Fälligkeitsstruktur und verbessern das Risikoprofil durch den Wegfall der finanziellen Covenants”, versichert das Management. Darüber hinaus wurde laut Finanzvorstand Christoph Hobo die verfügbare revolvierende Kreditlinie um 70 Mill. Euro auf 150 Mill. Euro erweitert.Im Zusammenhang mit der Refinanzierung kann Jost jetzt steuerliche Verlustvorträge schneller nutzen als ursprünglich erwartet. Daher entstand im ersten Halbjahr ein latenter Steuerertrag von 14,8 Mill. Euro. Dem stehen einmalige Finanzierungsaufwendungen und Beratungsleistungen von knapp 3 Mill. Euro gegenüber. Damit fällt das Ergebnis nach Steuern 2018 laut den Angaben vom Juli voraussichtlich 11 bis 13 Mill. Euro höher aus als zuvor erwartet. Der Steuereffekt ist im laufenden Jahr noch nicht cashwirksam, wohl aber über die nächsten Jahre.