Jungheinrich sammelt Aufträge ein
Im zweiten Quartal hat Jungheinrich das Auftragsbuch weiter gefüllt und die Erlöse im Neugeschäft überproportional gesteigert. Die Jahresprognosen gelten dennoch unverändert: Das Umsatzwachstum im ersten Quartal war mit 12% noch stärker.ste Hamburg – Wie der größere Konkurrent Kion (vgl. BZ vom 7. August) hat der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich im zweiten Quartal einen kräftigen Auftragseingang registriert. Der wertmäßige Ordereingang lag nach Angaben des Hamburger Unternehmens mit 646 Mill. Euro um 11 % über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Im ersten Halbjahr nahm das Auftragsvolumen um 7 % auf 1,25 Mrd. Euro zu. Die Konsensschätzung im Markt für das zweite Quartal von 630 Mill. Euro übertraf Jungheinrich damit. Mehr Nachfrage erwartetDer im Juli gesunkene Aktienkurs des Familienunternehmens legte daraufhin stärker als der positiv gestimmte Gesamtmarkt zu, wenngleich Jungheinrich anders als nach dem ersten Quartal davon absah, die Umsatz- und Ergebnisprognosen für 2014 anzuheben. In Erwartung einer weiteren Zunahme des weltweiten Marktvolumens für Flurförderzeuge – im ersten Halbjahr erhöhte es sich um 10 % auf knapp 557 000 Fahrzeuge – rechnet Jungheinrich für dieses Jahr mit einem Auftragseingang von 2,4 Mrd. bis 2,5 (i.V. 2,36) Mrd. Euro. Der Auftragsbestand des Neugeschäfts lag den Angaben zufolge zum 30. Juni mit 441 Mill. Euro um 75 Mill. oder 20 % über dem Bestandswert Ende 2013.Den Konzernumsatz, der im zweiten Quartal um 7 % auf 602 Mill. und im ersten Halbjahr um 9 % auf 1,18 Mrd. Euro kletterte, erwartet das Unternehmen im Gesamtjahr bei ebenfalls 2,4 Mrd. bis 2,5 (2,29) Mrd. Euro. Jungheinrich geht davon aus, dass das überdurchschnittliche Wachstum der Erlöse im Neugeschäft zur Umsatzsteigerung wesentlich beitragen wird – wie schon in den ersten sechs Monaten. Das Unternehmen, das seinen Umsatz zu 74 % im Ausland erwirtschaftet, erwartet eine nachlassende Wachstumsdynamik in Westeuropa, der wichtigsten Marktregion, sowie in Nordamerika, allerdings auch eine leichte Erholung in Osteuropa. Abzuwarten sei, welche Folgen die Ukraine-Krise für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region nach sich ziehen werde. Im zweiten Quartal stiegen die Erlöse im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland um 6 % auf 306 Mill. Euro, während sie im Ausland um 10% auf 871 Mill. Euro anzogen.Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), das im zweiten Quartal wegen der Kosten für die Branchenleitmesse Cemat mit 46,4 (i.V. 46,1) Mill. Euro nur leicht über dem Vorjahreswert lag, geht Jungheinrich weiterhin von einem Anstieg im Gesamtjahr auf 175 Mill. bis 185 (2013: 172) Mill. Euro aus. Daraus ergebe sich eine erwartete Ebit-Umsatzrendite von mindestens 7 %. Das Vorsteuerergebnis wird 2014 bei 155 Mill. bis 165 (150) Mill. Euro erwartet. Das Nettoguthaben soll zum Jahresende vor allem wegen des Ausbaus der Mietflotte unter dem Vorjahreswert von 154 Mill. Euro liegen, die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (Roce) sieht Jungheinrich bei steigendem Eigenkapital in einer Spanne von 15 und 20 %. Weil das Finanzergebnis besser ausfiel, steigerte Jungheinrich das Nachsteuerergebnis im ersten Halbjahr um 13 % auf knapp 56 Mill. Euro. Vertrieb ausgebautDer Gabelstaplerhersteller will in diesem und im nächsten Jahr verstärkt in den Ausbau des Vertriebs investieren, um vor allem den Marktanteil in Europa und das Finanzdienstleistungsgeschäft weiter auszubauen. Im Interview mit dieser Zeitung hatte Vorstandschef Hans-Georg Frey zuletzt betont, schneller wachsen zu wollen, um eine auf Dauer ausreichende Größe zu erreichen (vgl. BZ vom 3. Juni). Mittelfristig strebt Jungheinrich ein Jahresumsatzvolumen von 3 Mrd. Euro an.Mit den jüngsten Zahlen überzeugte das Unternehmen Investoren: Die Vorzugsaktie des im SDax gelisteten Unternehmens, die am 14. Februar bei knapp 59 Euro ein Allzeithoch erreicht hatte, legte gestern um 7,4 % auf 46 Euro zu. Branchenbeobachter äußerten sich positiv: Der scharfe Kursrückgang von 20 % im Juli erscheine angesichts des guten Auftragseingangs übertrieben, meinte ein DZ Bank-Analyst, der seine Kaufempfehlung für die Aktie bekräftigte. Bei Hauck & Aufhäuser hieß es, nach den guten Zahlen des zweiten Quartals habe Jungheinrich gute Chancen, die eigenen Umsatz- und Ergebnisprognosen für 2014 zu erfüllen und auch das mittelfristige Ziel einer Umsatzsteigerung auf 3 Mrd. Euro zu erreichen.