Jungheinrich zuversichtlich trotz Gewinneinbruch

Gabelstaplerhersteller erwartet, gestärkt aus Coronakrise herauszukommen - Neue Prognose bekräftigt

Jungheinrich zuversichtlich trotz Gewinneinbruch

ste Hamburg – Der Intralogistikkonzern Jungheinrich weist für das erste Halbjahr einen um fast 29 % auf 59,7 Mill. Euro reduzierten Gewinn aus, geht aber davon aus, gestärkt aus der Coronakrise hervorzugehen. Vorstandschef Lars Brzoska verwies bei der Vorlage des Halbjahresberichts auf frühzeitig eingeleitete, erfolgreiche Maßnahmen zur Kostensenkung und Liquiditätssicherung.Den Cash-flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit habe der Konzern in den ersten sechs Monaten verglichen mit dem Vorjahr verdoppelt und zugleich die Nettoverschuldung deutlich reduziert. Das familiendominierte SDax-Unternehmen aus Hamburg sieht sich Brzoska zufolge mit seiner Expertise in der Lithium-Ionen-Technologie für das beginnende Jahrzehnt der Elektromobilität “hervorragend aufgestellt”. Automatisierungslösungen garantierten auch in Krisenzeiten einen sicheren und effizienten Materialfluss.Am 22. Juli hatte Jungheinrich eine neue Jahresprognose vorgelegt, nachdem die vorherigen Finanzziele infolge der Coronakrise Ende April zurückgezogen worden waren. Die gestern bestätigte Prognose sieht für 2020 einen Auftragseingang von 3,4 Mrd. bis 3,6 (i. V. 3,9) Mrd. Euro vor. Der Umsatz wird ebenfalls im Korridor zwischen 3,4 Mrd. und 3,6 (4,1) Mrd. Euro erwartet – nach bis Ende April prognostizierten 3,6 Mrd. bis 3,8 Mrd. Euro. Für das operative Ergebnis (Ebit) Jahr sagt der Kion-Rivale 130 Mill. bis 180 (263) Mill. Euro voraus – anstatt ursprünglich 150 Mill. bis 200 Mill. Euro. Die Nettoverschuldung zum Jahresende soll deutlich unter 50 Mill. Euro landen, bei der Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) geht Jungheinrich von 8 bis 12 (13,7) % aus.Für die ersten sechs Monate bestätigte der Konzern vorläufige Angaben im Juli: So schrumpfte der Auftragseingang im Vorjahresvergleich um 12,3 % auf gut 1,8 Mrd. Euro und der Umsatz um 7,9 % auf 1,8 Mrd. Euro. Beim Ebit verbuchte Jungheinrich 95 (125) Mill. Euro. Dass die Nettoverschuldung zum 30. Juni auf 36 Mill. Euro von 172 Mill. Euro Ende 2019 sank, führt das Unternehmen vor allem auf Maßnahmen zur Reduzierung des Working Capital und die verminderte Zuführung von Neufahrzeugen in die Mietflotte zurück. Der operative Cash-flow stieg auf rund 201 (99) Mill. Euro. Dazu trugen ein um 125 Mill. Euro verminderter Mittelabfluss für Zugänge der Miet- und Leasinggeräte sowie Forderungen aus Finanzdienstleistungen bei. Kernmarkt Europa schrumpftDie Bestellungen für Neufahrzeugen gingen im ersten Halbjahr um 19,6 % auf 53 900 von 67 000 Einheiten im Vorjahreszeitraum zurück. Für das zweite Quartal errechnet sich ein Minus beim Ordervolumen von 35,5 % auf 21 800 Einheiten. Weltweit sank das Marktvolumen für Flurförderzeuge im Halbjahresvergleich um 6,9 % auf 706 000. In Europa, Kernmarkt von Jungheinrich, fiel der Rückgang im zweiten Quartal infolge der Pandemie mit 28 % deutlich stärker als in den ersten drei Monaten (-5 %) aus. Der Rückgang des Weltmarkts für Flurförderzeuge wird zu 80 % auf die gesunkenen Bestellungen in Europa zurückgeführt. Den 2019 erreichten Marktanteil in Europa von 20,2 % will Jungheinrich 2020 leicht steigern.